17. Oktober, 2024

Politik

Assisted Dying: Ein mutiger Vorstoß in England und Wales

Assisted Dying: Ein mutiger Vorstoß in England und Wales

Inmitten eines grauen Morgens in Westminster versammelte sich eine Gruppe pink gekleideter Aktivisten mit Schildern am Parliament Square, um die Labour-Abgeordnete Kim Leadbeater zu unterstützen. "Kim Leadbeater: Danke, dass du uns Hoffnung gibst", war auf einem dieser Schilder zu lesen. Im britischen Unterhaus brachte Leadbeater schließlich einen Gesetzentwurf ein, der assistiertes Sterben für unheilbar Kranke in England und Wales ermöglichen soll. Die Idee, das Gesetz zu ändern, ist nicht neu. Bereits 1936 setzte sich Lord Ponsonby mit Unterstützung von H.G. Wells und dem Dekan von St Paul's für freiwillige Sterbehilfe ein, scheiterte jedoch an der Skepsis seiner Kollegen, die um die Sicherheit der Umsetzung und die religiösen Implikationen besorgt waren. In den letzten zwanzig Jahren sind ähnliche Gesetzesinitiativen immer wieder an denselben Hindernissen gescheitert. Befürworter, darunter The Economist, hoffen nun auf einen Durchbruch. Ein Vorteil dieser Initiative: Ms Leadbeater ist Mitglied des Unterhauses, nicht des Oberhauses, und private Mitgliederinitiativen haben dort größere Erfolgsaussichten. Deshalb zog Lord Falconer seinen eigenen Entwurf zugunsten von Leadbeaters neuerer Vorlage zurück. Zudem hat sich das Parlament seit der letzten Debatte im Jahr 2015, als ein ähnlicher Entwurf mit 330 zu 118 Stimmen abgelehnt wurde, gewandelt. Ein neuer, mehrheitlich aus Labour-Abgeordneten bestehender Jahrgang scheint der Idee aufgeschlossener gegenüberzustehen. Premierminister Sir Keir Starmer unterstützt die Initiative und hat eine freie Abstimmung angekündigt. Die Details des Gesetzes werden derzeit ausgearbeitet; die Debatte ist für den 29. November angesetzt. Leadbeater teilte dem Guardian mit, dass ihr Entwurf strenge Kriterien beinhalte. Ähnlich wie bei Lord Falconers Vorschlag sollen zwei Ärzte und ein Richter einem Sterbehilfeantrag zustimmen müssen. Sollte ein solches Gesetz verabschiedet werden, wäre es eines der strengsten weltweit, vorsichtiger als das 1997 von Oregon eingeführte Gesetz. Obwohl die Zustimmung der Abgeordneten ungewiss bleibt, ist das Thema assistiertes Sterben weiterhin hoch umstritten. Schätzungsweise die Hälfte des Kabinetts ist unentschieden oder dagegen, obwohl Umfragen darauf hindeuten, dass etwa zwei Drittel der Briten eine Gesetzesänderung befürworten. Andere Länder, darunter Irland, Schottland, die Isle of Man und Jersey, verfolgen ebenfalls eigene gesetzliche Regelungen. England und Wales haben noch einen langen Weg vor sich, doch die Bewegung gewinnt an Fahrt.