Die syrischen Rebellen verkündeten am Sonntag den Einzug in Damaskus, während das Regime unter Präsident Baschar al-Assad angesichts eines fulminanten Vorstoßes der Aufständischen landesweit in sich zusammenzubrechen scheint. In einer Erklärung der Rebellen hieß es, die Stadt Damaskus sei nun 'frei vom Tyrannen Baschar al-Assad' und 'Assad sei geflohen'. Wo sich Assad aktuell aufhält, bleibt unklar. Berichte über seine Flucht deuten auf ein schmähliches Ende einer mehr als fünfzigjährigen Dynastie hin, die Syrien regierte. Der mögliche Sturz des Assad-Regimes bringt eine Ära enormer Unsicherheit für ein kriegszerrüttetes und gespaltenes Syrien sowie die gesamte Region mit sich. Syrien teilt Grenzen mit Israel, Jordanien, Irak und dem Libanon, was geopolitische Verschiebungen nach sich ziehen könnte. Die Offensive wird durch die islamistische Bewegung Hayat Tahrir al-Sham angeführt, die zuvor auf die nordwestliche Provinz Idlib beschränkt war. Sie starteten ihren Vorstoß vor zwölf Tagen und erschütterten das Land, nachdem sie Aleppo, die zweitgrößte Stadt Syriens, eingenommen hatten und südwärts in Richtung Hauptstadt marschierten. Unter dem Dach der Syrischen Nationalarmee arbeiten sie mit von der Türkei unterstützten Rebellen zusammen, doch die Vielfalt der Fraktionen in Syrien macht den Umfang der Koordination unklar. Die syrische Präsidentschaft, das Militär und staatliche Medien haben keine offizielle Stellungnahme abgegeben. Am Samstagnachmittag wies die syrische Präsidentschaft noch Gerüchte über Assads Flucht aus Damaskus zurück und verkündete, er setze seine Arbeit wie gewohnt fort.