17. Januar, 2025

Global

Assad gestürzt: Was der Fall des Diktators für die Welt bedeutet

Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Assad brodelt es im Nahen Osten – und weit darüber hinaus. Warum Russland wankt, die Türkei auf Messers Schneide balanciert und der Iran sich neu sortieren muss.

Assad gestürzt: Was der Fall des Diktators für die Welt bedeutet
Der Sturz des Assad-Regimes führt nicht zum erhofften Frieden, sondern zu einem Machtvakuum, das neue Konflikte und Unsicherheit birgt.

Die syrische Hauptstadt Damaskus ist gefallen, Baschar al-Assad hat das Land verlassen – ein Ereignis, das die Region und die Welt erschüttert. Nach über einem Jahrzehnt Bürgerkrieg ist die Zukunft Syriens unklar, und der Sturz Assads löst globale Machtverschiebungen aus.

Wer profitiert, wer verliert, und was bedeutet das für die Menschen in der Region?

Russland: Der Bär wankt

Für den Kreml ist der Sturz Assads eine schmerzhafte Niederlage. Vor neun Jahren rettete Wladimir Putin das Regime mit massiven Luftangriffen, machte Syrien zu einem Eckpfeiler seiner Nahoststrategie und bewies Stärke auf der internationalen Bühne. Doch der Ukraine-Krieg hat Russlands militärische Kapazitäten überdehnt. Assad war schlicht nicht mehr zu halten.

Die strategisch wichtige Flottenbasis in Tartus steht auf dem Spiel – Putins Einfluss im Nahen Osten schwindet rapide.

Die Folgen? Russland verliert nicht nur an Glaubwürdigkeit in der Region, sondern riskiert auch den Verlust seiner Militärbasis im syrischen Tartus, einem strategisch unverzichtbaren Knotenpunkt. Erste Gespräche mit den neuen Machthabern laufen, aber ein Comeback in Syrien scheint unwahrscheinlich. Moskaus Image als verlässlicher Partner ist schwer beschädigt.

Türkei: Triumph mit Fragezeichen

Ankaras Rolle im syrischen Machtpoker ist kompliziert. Die Al-Qaida-nahe Rebellenfraktion Hajat Tahrir al-Scham (HTS), die nun Damaskus kontrolliert, gilt als Verbündeter der Türkei.

Mitglieder der Al-Qaida-nahen HTS feiern den Sieg – doch die neue Machtverteilung in Syrien stößt international auf Skepsis und Ablehnung.

Präsident Erdoğan könnte vorerst von der neuen Machtkonstellation profitieren, doch dieser Sieg birgt Risiken. Eine von Extremisten geführte Regierung wird weder in der arabischen Welt noch in Europa auf Akzeptanz stoßen.

Zudem drohen Konflikte mit den kurdischen Kräften im Norden Syriens, die von den USA unterstützt werden. Erdoğan steht unter Druck, zwischen seinen Allianzen zu jonglieren, ohne einen Flächenbrand zu riskieren.

Der Iran: Noch ein Schlag ins Kontor

Der Sturz Assads trifft auch Teheran empfindlich. Als enger Verbündeter des syrischen Regimes hatte der Iran viel in den Erhalt der Machtstruktur investiert. Doch mit der Schwächung der Hisbollah-Miliz und anderen iranischen Einflusspunkten in der Region bröckelt das Netz, das Teheran so mühsam aufgebaut hat.

Die Frage ist nun: Wird der Iran verhandlungsbereit – etwa im Atomstreit? Oder eskaliert die Lage weiter, während Teheran nach Wegen sucht, seinen Einfluss zu bewahren? Die Nervosität der Golfstaaten lässt erahnen, dass ein neues Kapitel der Spannungen im Nahen Osten bevorsteht.

USA und Europa: Abwartende Partner

Während Europa sich vor allem Sorgen um mögliche Extremistenherrschaften macht, behalten die USA eine kleine, aber strategisch bedeutende Präsenz in Syrien bei.

Amerikanische Spezialkräfte unterstützen weiterhin kurdische Milizen, was die Spannungen mit der Türkei verschärfen könnte. In Washington entscheidet sich in den kommenden Monaten, wie die USA ihre Politik in der Region neu ausrichten – und ob sie überhaupt aktiv eingreifen wollen.

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