Der niederländische Chipausrüstungsriese ASML gab seine Ergebnisse für das dritte Quartal 2024 einen Tag früher bekannt als geplant – und schockierte die Anleger, die auf ein solides Wachstum inmitten der Nachfrage nach KI-Chips gesetzt hatten. Anstelle dessen verzeichnete ASML einen deutlichen Rückgang der Bestellungen und korrigierte auch seine Prognosen für 2025 nach unten. Diese Neuigkeiten ließen den Aktienkurs um 16% einbrechen, was sowohl eine Herausforderung als auch eine potenzielle Gelegenheit für clevere Investoren darstellt.
ASML meldete Umsätze von 7,5 Milliarden Euro und ein Ergebnis von 5,28 Euro je Aktie – ein Anstieg um 12% im Vergleich zum Vorjahr. In US-Dollar ausgedrückt beliefen sich die Einnahmen auf 8,2 Milliarden Dollar, bei einem Ergebnis von 5,80 Dollar pro Aktie. Diese Zahlen übertrafen den Konsens der Analystenerwartungen, die mit 5,36 Dollar je Aktie und Umsätzen von 7,87 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Jedoch lenkten schwache Bestellungen und eine enttäuschende Prognose für 2025 die Aufmerksamkeit der Investoren von dem starken Quartalsergebnis ab.
Die Netto-Bestellungen von ASML sanken im vergangenen Quartal auf 2,63 Milliarden Euro, während Analysten 5,39 Milliarden Euro erwartet hatten, unter der Annahme einer anhaltend starken Nachfrage nach AI-Chips. Auch wenn die Stärke im Bereich KI vorhanden ist, bremst eine schleppende Erholung in anderen Halbleitermärkten die Erwartungen. Zudem sind einige Kunden langsam in der Produktion von Chips auf neuen Nodes und Speicherhersteller vorsichtig bei Kapazitätserweiterungen.
Der ASML-Ausblick für 2025 wurde auf 30 bis 35 Milliarden Euro gesenkt, was für Investoren enttäuschend war, hatte man doch ursprünglich mit der oberen Spanne von 30 bis 40 Milliarden Euro gerechnet. Dennoch deutet das prognostizierte Umsatzwachstum von ASML für 2024 auf eine Steigerung von gut 16% hin, und die Aussichten für 2025 sehen ebenfalls besser aus als das magere 1%-Wachstum in diesem Jahr. Könnte dies ein Grund sein, gerade jetzt die Aktie zu kaufen?
Die weltweiten Ausgaben für Halbleiterausrüstung sollen 2024 um 3,4% steigen, nachdem sie im Vorjahr leicht zurückgingen. 2025 soll das Wachstum sogar auf 17% beschleunigen. Nach Angaben der Semiconductor Equipment and Materials International (SEMI) wird diese Beschleunigung durch Erholungstendenzen im Kapitalgerätemarkt, getragen von neuen, durch KI beeinflussten Anwendungen, angetrieben. Während Rechenzentrums-Chips bisher im Fokus standen, könnten Geräte mit Edge KI in Zukunft neue Wachstumschancen schaffen.
Experten sehen in der Edge-KI-Industrie, die von 20 Milliarden auf 270 Milliarden Euro allein bis 2032 wachsen könnte, ein enormes Potenzial. Das könnte die Nachfrage für Halbleiter und folglich ASMLs Maschinen langfristig ankurbeln. Daher könnten Anleger ASML im Auge behalten, zumal die Aktie nach der jüngsten Korrektur verlockend erscheint und eine zentralere Rolle in der globalen Halbleiterindustrie spielt.