18. Oktober, 2024

Technologie

ASML: Zyklische Herausforderungen und verhaltene Prognosen drücken den Kurs

ASML: Zyklische Herausforderungen und verhaltene Prognosen drücken den Kurs

Der Aktienkurs des niederländischen Halbleitergeräteherstellers ASML sank um 16%, nachdem das Unternehmen versehentlich seinen Bericht für das dritte Quartal einen Tag zu früh veröffentlicht hatte. Die Ergebnisse enttäuschten dabei die Erwartungen vieler Analysten.

Die Nettoumsätze von ASML stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 20% auf 7,47 Milliarden Euro, verfehlten allerdings die Prognosen um 430 Millionen Euro. Die Nettoaufträge legten nur um 1% auf 2,63 Milliarden Euro zu und blieben damit um erhebliche 2,73 Milliarden Euro hinter den Erwartungen zurück. Auch die Bruttomarge des Unternehmens fiel um 110 Basispunkte auf 50,8%. Der Gewinn pro Aktie stieg um 10% auf 5,28 Euro, lag jedoch ebenfalls unter den Einschätzungen der Analysten.

ASML gab zudem einen verhaltenen kurzfristigen Ausblick: Für das vierte Quartal wird ein Umsatzwachstum von 22% bis 28% im Vergleich zum Vorjahr erwartet, für das Gesamtjahr jedoch nur ein Anstieg um etwa 1% auf 28 Milliarden Euro – das geringste Wachstum seit neun Jahren. Für 2025 wird ein Umsatzwachstum zwischen 7% und 25% prognostiziert, deutlich unterhalb der vorherigen Schätzung von bis zu 43%.

ASML ist Marktführer bei tiefen Ultraviolett-Lithografiesystemen (DUV) sowie einziger Anbieter von extremen Ultraviolett-Systemen (EUV), die für die Herstellung der fortschrittlichsten Chips benötigt werden. Jedoch erschweren Exportbeschränkungen den Verkauf dieser Systeme nach China, einem wichtigen Markt für ASML.

Trotz der Herausforderungen besteht Potenzial für eine Erholung, insbesondere durch eine verstärkte Nachfrage nach neuen KI-Chips und den Übergang zu hochmodernen high-NA EUV-Systemen. Doch Top-Kunden wie TSMC, Samsung und Intel zeigen derzeit zögerliche Investitionen in diese teureren Systeme.

Für Investoren, die ASML-Aktien bereits im Portfolio haben, könnte es sinnvoll sein, diese zu halten und auf ein Ende des zyklischen Abschwungs zu warten. Neueinsteiger sollten hingegen vorsichtig agieren, da weitere Abwärtsbewegungen aufgrund der derzeitigen Herausforderungen nicht ausgeschlossen werden können.