21. Oktober, 2024

Technologie

ASML und TSMC: Wer hat die Nase vorn im Chip-Rennen?

ASML und TSMC: Wer hat die Nase vorn im Chip-Rennen?

ASML und Taiwan Semiconductor Manufacturing, besser bekannt als TSMC, sind zentrale Akteure auf dem globalen Halbleitermarkt. ASML dominiert als führender Hersteller von Photolithographiesystemen, die durch optische Verfahren Schaltkreisstrukturen auf Siliziumwafer übertragen. TSMC hingegen nutzt diese Systeme, um als weltgrößter und technologisch fortschrittlichster Vertragschipproduzent seine Chips zu fertigen.

Eine Besonderheit von ASML ist, dass das Unternehmen als einziger Anbieter extreme ultraviolette (EUV) Lithographiesysteme herstellt, welche besonders kleine, dichte und energieeffiziente Chips ermöglichen. TSMC greift hierbei auf ASMLs EUV-Systeme zurück, um Spitzenchips für markenlose Chipentwickler wie Apple, AMD, Nvidia und Qualcomm zu produzieren.

Ohne ASML wären führende Gießereien, darunter neben TSMC auch Samsung und Intel, nicht in der Lage, die fortschrittlichsten Chips zu produzieren. Fehlten diese Gießereien, käme die globale Halbleiterproduktion quasi zum Erliegen. Daher gelten ASML und TSMC zu Recht als Indikatoren für die Branche. Doch während ASMLs Aktienkurs im letzten Jahr nur um etwa 10% stieg, konnte TSMC seinen Wert mehr als verdoppeln.

ASML meldete für 2022 einen Umsatzanstieg von 14% und für 2023 sogar von 30%, angetrieben durch den AI-Marktboom und den Wettlauf um immer kleinere Chips. Doch 2024 erwartet man eine Atempause im Umsatzwachstum, bedingt durch Marktsättigung, verschärfte Exportbeschränkungen gegenüber chinesischen Chipherstellern und den Wechsel zu neuen EUV-Systemen.

Ursprünglich plante ASML für 2025 einen Umsatzwachstum von 43% durch die Einführung der neuen 'high-NA' EUV-Systeme. Diese Prognose musste kürzlich auf 7-25% reduziert werden. Viele Chipfertiger fokussieren ihre Produktion auf AI-Chips, anstatt auf kleinere Strukturen der neuen Lithographiesysteme zu setzen.

Andererseits verzeichnete TSMC 2022 ein Umsatzwachstum von 34%, bevor es 2023 um 9% zurückging. Dies wurde durch ein verlangsamtes PC-Geschäft und das Ende des 5G-Aufrüstungszyklus ausgelöst. Dennoch erhöhte TSMC jüngst seine Prognose für das Geschäftsjahr dank eines stabileren Marktes und der dynamischen Entwicklung im AI-Bereich.

Mit einem Großteil der Umsätze aus der High-Performance-Computing-Sparte und dem Smartphone-Segment setzt TSMC weiter auf bestehende Technologien der Lithographie. Während Analysten für 2025 ein starkes Wachstum sowohl bei Umsatz als auch Gewinn erwarten, bleibt die Frage offen, inwieweit ASML von diesem Trend profitieren kann.

Beide Unternehmen sind aktuell mit einem 23-fachen des erwarteten Gewinns bewertet. Während ASML als langfristig stabiler Player im Halbleitermarkt gilt, zeigen die Wachstumszahlen TSMCs eine dynamischere Entwicklung auf, was das Unternehmen kurzfristig attraktiver erscheinen lässt.