01. Februar, 2025

Quartalszahlen

ASML überrascht mit Rekordumsatz – Aktie schießt nach oben

Der Chipausrüster ASML meldet ein starkes Schlussquartal mit einem Rekordumsatz von 9,3 Milliarden Euro. Der Auftragsboom übertrifft alle Erwartungen – doch geopolitische Risiken bleiben ein Unsicherheitsfaktor.

ASML überrascht mit Rekordumsatz – Aktie schießt nach oben
Chipboom treibt ASML auf Rekordniveau: Der niederländische Technologiekonzern erzielt 9,3 Milliarden Euro Umsatz – mehr als je zuvor.

KI-Boom treibt ASML auf Rekordniveau

Die Nachfrage nach Hochleistungschips für Künstliche Intelligenz bleibt ungebrochen – und ASML ist einer der großen Profiteure. Der niederländische Hersteller von Lithografie-Maschinen hat im vierten Quartal 2024 einen Rekordumsatz von 9,3 Milliarden Euro erzielt und damit nicht nur die eigenen Prognosen, sondern auch die Erwartungen der Analysten übertroffen.

ASML reports €28.3 billion total net sales and €7.6 billion net income in 2024
2025 total net sales expected to be between €30 billion and €35 billion

Besonders beeindruckend: Der Auftragseingang lag bei 7,1 Milliarden Euro – fast doppelt so hoch wie von Experten prognostiziert. Vor allem die Nachfrage nach den modernsten EUV-Belichtungsanlagen zog stark an. Diese Maschinen sind essenziell für die Herstellung der fortschrittlichsten Halbleiter, die in Hochleistungsrechnern, KI-Chips und modernen Smartphones verbaut werden.

„Künstliche Intelligenz ist der Wachstumstreiber schlechthin“, kommentierte ASML-Chef Christophe Fouquet die Zahlen. „Wir sehen, dass unsere Kunden enorm von diesem Trend profitieren.“

Auch die Bruttomarge entwickelte sich positiv und stieg um 0,9 Prozentpunkte auf 51,7 Prozent. Der Nettogewinn kletterte im Vergleich zum Vorquartal von 2,1 auf 2,7 Milliarden Euro.


Fakten im Überblick:

  • ASML erzielt Rekordumsatz: Mit 9,3 Milliarden Euro im vierten Quartal übertrifft der Chipausrüster alle Erwartungen – getrieben vom KI-Boom und einer starken Nachfrage nach High-End-Chips.
  • Aktie schießt nach oben: Nach den Zahlen steigt der Kurs um fast 7 Prozent, auch andere Halbleiterwerte wie Infineon und AIXTRON profitieren.
  • Geopolitische Risiken bleiben: China bleibt mit 27 Prozent Umsatzanteil ein wichtiger Markt, doch US-Exportverbote könnten die Geschäftsentwicklung 2025 weiter belasten.

Aktienkurs explodiert – und zieht den gesamten Chipsektor mit

An der EURONEXT in Amsterdam reagierte die ASML-Aktie mit einem kräftigen Sprung nach oben. Zwischenzeitlich stieg das Papier um fast 7 Prozent auf 691,60 Euro und machte damit die Verluste der Vorwoche wett.

Quelle: Eulerpool

Der positive Impuls sorgte auch bei anderen Chip-Werten für Auftrieb. Infineon, AIXTRON und JENOPTIK legten ebenfalls deutlich zu. Besonders die Aktie des deutschen Halbleiterherstellers Infineon profitierte von der Euphorie und kletterte um 1,48 Prozent auf 33,55 Euro.

„Das war ein massives Zeichen der Stärke“, kommentierte Analyst Sandeep Deshpande von JPMorgan. Besonders der unerwartet hohe Auftragseingang sei ein klares Signal, dass die Branche noch lange nicht am Zenit sei.

China als Unsicherheitsfaktor

Trotz der glänzenden Zahlen bleibt eine entscheidende Unsicherheit: der geopolitische Druck auf ASML.

Quelle: Eulerpool

Der US-Technologiekrieg gegen China wirkt sich immer stärker auf das Geschäft des Konzerns aus. Bereits jetzt gibt es strikte Exportverbote für bestimmte Maschinen – und diese könnten sich weiter verschärfen.

China ist derzeit mit 1,9 Milliarden Euro Umsatzanteil der zweitgrößte Markt für ASML. Allerdings erwartet das Unternehmen einen Rückgang dieses Anteils auf rund 20 Prozent im Jahr 2025. Grund dafür sind die Exportbeschränkungen, die von der US-Regierung unter Donald Trump weiter ausgeweitet werden könnten.

Ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor kam in dieser Woche aus China selbst: Das Pekinger KI-Startup DeepSeek stellte ein neues Modell vor, das westlichen KI-Systemen Konkurrenz machen soll – und das deutlich günstiger.

Als die Meldung bekannt wurde, brach die ASML-Aktie kurzzeitig ein. Der Markt befürchtete, dass China dadurch einen Weg gefunden haben könnte, die westlichen Chip-Restriktionen zu umgehen.

Allerdings relativierten Analysten diese Sorgen schnell. „China wird noch lange nicht unabhängig von westlichen Hochleistungschips sein“, erklärte Bernstein-Expertin Sara Russo. Dennoch müsse ASML wachsam bleiben, denn China werde alles daran setzen, eigene Alternativen zu entwickeln.

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