ASML im Fokus: Analysten überdenken Prognosen nach Kurskorrektur

Investoren und Analysten nehmen ASML, den bedeutendsten europäischen Technologiekonzern, genau unter die Lupe, nachdem das Unternehmen am Dienstag seine Finanzprognosen für 2025 nach unten korrigierte. Der Auslöser: eine schwächelnde Nachfrage in nicht-AI-getriebenen Märkten sowie verzögerte Bestellungen. Trotz der kurzzeitigen Unsicherheiten bleibt die Schlüsselrolle von ASML als unentbehrlicher Zulieferer für Chip-Hersteller unbestritten. Dennoch werden Fragen laut, ob das Unternehmen auch weiterhin die allgemeine Marktentwicklung überflügeln kann. Die jüngsten Prognoseanpassungen führten zum größten Aktienverkaufsdruck bei ASML seit zwei Jahrzehnten. Die Aktien des Unternehmens sanken am Mittwoch um weitere 4,9 % auf 635,60 Euro, nachdem sie im Juli mit über 1.000 Euro ein Allzeithoch erreicht hatten. Damals profitierte ASML von der Marktdominanz bei Lithografie-Werkzeugen, die zur Schaltungserstellung benötigt werden. Nach dem durch die Pandemie bedingten Nachfrageanstieg gaben Kunden, darunter Hersteller von Logik-Chips für Smartphones und PCs, nun an, Neuinvestitionen zu verzögern. Einige Analysten, darunter Nick Rossolillo von Concinnus Financial, erinnern daran, mit rationalen Erwartungen an ein einzelnes Unternehmen heranzugehen, insbesondere wenn es stark von den Investitionsplänen seiner Kunden abhängt. Obwohl ASML keine konkreten Kunden als Hauptverantwortliche für die Prognoseanpassung nannte, richteten Analysten ihren Blick auf TSMC, Nvidias Lieferant von KI-Chips und Apples Smartphone-Chiplieferant. Michael Roeg von Petercam Degroof warnt jedoch davor, dass TSMCs starke Umsatzzahlen kein verlässlicher Indikator für die Gesamtgesundheit der Halbleiterindustrie seien. Das Unternehmen habe in diesem Jahr bisher nur niedrige Investitionsbudgets gemeldet und könnte dies im nächsten Jahr fortsetzen, falls ihre Werksauslastung nicht den Umsatzwerten entspricht. Auch bei internationalen Großkunden wie Intel und Samsung zeichnen sich Herausforderungen ab. Intel hatte im August angekündigt, seine Investitionen 2025 um 10 Milliarden Dollar zu kürzen. Samsung hingegen trifft auf Widerstände beim Bau seiner Fabrik in Texas. Die Führungskräfte von ASML stehen in den kommenden Gesprächen mit Analysten im Fokus und werden vermutlich Licht in die matternden Aussichten des Unternehmens bringen.