Die fortschreitende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) in globalen Vorgängen hat zu neuen Mustern in Forschung und Entwicklung geführt. Während Universitäten traditionell auf Grundlagenforschung und Bildung konzentriert waren, hat die Industrie sich vor allem der angewandten Forschung und Kommerzialisierung gewidmet. Jüngste Entwicklungen zeigen jedoch, dass die Dominanz der Industrie im Bereich der KI-Investitionen und -Forschung Bedenken hinsichtlich des Gleichgewichts der Machtverhältnisse aufwirft. Ein wesentlicher Grund dafür ist der Übergang von Wissenschaftlern aus der Akademie zu industriellen Unternehmen.
Moderne KI-Systeme erfordern immense Datenmengen, Rechenleistung und finanzielle Ressourcen, die in der Industrie weitaus häufiger anzutreffen sind als in der Akademie. So hat sich die Forschung zunehmend in den industriellen Sektor verlagert. Ein Bericht aus dem Jahr 2023 zeigt, dass 70 % der führenden Talente mit KI-PhDs mittlerweile in der Industrie tätig sind, während es vor 20 Jahren noch 20 % waren. Die Zahl der KI-Forscher an Universitäten stagniert, während die Einstellung von Personal in der Industrie seit 2006 um das Achtfache gestiegen ist.
Ein bemerkenswertes Beispiel für diese Entwicklung ist ASML Holding NV (AMS:ASML), ein Unternehmen, das hochmoderne Halbleiterausrüstungssysteme herstellt. Trotz eines Umsatzes von 6,83 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal 2024 verzeichnete das Unternehmen einen Rückgang von 11,69 % im Jahresvergleich. Ein Hauptgrund hierfür sind geopolitische Spannungen, insbesondere Bedenken hinsichtlich potenzieller US-Beschränkungen für den Export von Chipausrüstung nach China. Diese Unsicherheiten führten zu einem Kursrückgang von 10 % bei ASML-Aktien.
Trotz dieser Herausforderungen hält ASML an seiner Prognose für das 'Übergangsjahr' 2024 fest und rechnet mit einer Erholung im Jahr 2025. Das Unternehmen bleibt optimistisch hinsichtlich des starken Wachstumspotenzials der KI, das die Nachfrage nach seiner fortschrittlichen EUV-Ausrüstung antreibt. Der niederländische Premierminister Dick Schoof hat kürzlich betont, dass die Regierung die wirtschaftlichen Interessen von ASML berücksichtigen wird, wenn es um die Regelung des Exports von Chipherstellungsgeräten nach China geht.
Die Spannungen um Exportbeschränkungen könnten sich signifikant auf das Geschäft von ASML auswirken, da China ein wichtiger Kunde für ältere Chip-Herstellungswerkzeuge ist. Trotz der Unsicherheiten halten 81 Hedgefonds Positionen in dem Unternehmen, mit dem größten Anteil im Wert von 3.226.042.315 US-Dollar, gehalten von Fisher Asset Management.
Abschließend lässt sich sagen, dass die zukünftige Entwicklung im Bereich der KI und die damit verbundene Nachfrage nach hochmodernen Halbleitersystemen ASML in einer starken Position halten könnten, auch wenn kurzfristige Herausforderungen bestehen bleiben.