Die Analysten von Morgan Stanley haben die Gewinnerwartungen für den Halbleiterausrüster ASML gesenkt. Dies ist eine Reaktion auf die anhaltende Schwäche im Speicherchip-Markt sowie auf wachsende Bedenken hinsichtlich der Nachfrage von chinesischen Chip-Herstellern und von Intel. Bereits zuvor hatten UBS und Deutsche Bank ihre Prognosen für das Unternehmen herabgestuft und die Kursziele reduziert, nachdem der Aktienkurs von ASML im Juli und August um 30% eingebrochen war.
Laut den Analysten von Morgan Stanley könnten Investoren nicht nur auf die Schwäche im DRAM-Markt, sondern auch auf die rückläufige Nachfrage von Intel und eine mögliche Verlangsamung der Investitionen in die Halbleiterkapazitäten Chinas bis 2026 reagieren müssen. Die Aktie von ASML fiel am Freitag um 2,7% auf 727,80 Euro.
Intel pausierte letzte Woche seine Pläne zur Expansion in Deutschland für zwei Jahre, um seine Kapitalausgaben zu reduzieren und die Neuausrichtung seines maßgeschneiderten Chip-Segments zu unterstützen. Trotz der zurückhaltenden Einschätzung für die kurzfristige Zukunft sieht Morgan Stanley für 2025 eine starke Nachfrage nach den fortschrittlichen EUV-Tools von ASML, angetrieben durch Anwendungen im Bereich Künstliche Intelligenz von führenden Chip-Herstellern wie TSMC.
Dennoch warnten die Analysten, dass man vor dem Peak eines Auftragszyklus nicht zu negativ auf ASML blicken sollte. Gleichzeitig hinterfragten auch die Deutsche Bank-Analysten die Zukunftsaussichten für das China-Geschäft von ASML, das im zweiten Quartal fast die Hälfte des Umsatzes des Unternehmens ausmachte, jedoch auf die weniger fortschrittliche DUV-Produktlinie beschränkt ist.
Mit einem negativen Ausblick auf die zukünftigen Investitionen in China erklärten die Analysten, dass eine Überkapazität zu erkennen sei. Zudem könnten chinesische Speicherchip-Hersteller wie CMXT möglicherweise auf die US-Handelsbeschränkungsliste gesetzt werden, was den Verkauf von ASML-Produkten an diese Unternehmen massiv einschränken würde.
Konträr dazu stufte Citi ASML am Mittwoch als ihren Top-Technologiewert in Europa ein, trotz des Kurseinbruchs im Sommer. Sie erwarten einen gesunden Eintritt von Aufträgen, sobald ASML am 16. Oktober die Quartalsergebnisse veröffentlicht.