Fernabschaltung von EUV-Maschinen
Der niederländische Maschinenhersteller ASML könnte seine hochentwickelten EUV-Maschinen aus der Ferne abschalten, falls China Taiwan angreifen sollte. Diese Maßnahme könnte die globale Chipindustrie erheblich beeinflussen.
Fernabschaltung als Sicherheitsstrategie
Das niederländische Unternehmen ASML, weltweit führend in der Herstellung von Maschinen zur Chipproduktion, hat eine bedeutende Sicherheitsstrategie enthüllt: die Möglichkeit, ihre extrem ultravioletten Lithografie-Maschinen (EUV) aus der Ferne abzuschalten.
Diese Offenbarung kommt in einer Zeit wachsender Spannungen zwischen China und Taiwan und könnte massive Auswirkungen auf die globale Technologie- und Sicherheitslandschaft haben.
EUV-Maschinen sind essenziell für die Herstellung der kleinsten und leistungsfähigsten Mikrochip-Transistoren, die in künstlicher Intelligenz und militärischen Anwendungen unverzichtbar sind. ASML ist der einzige Hersteller dieser hochkomplexen Maschinen, die für über 200 Millionen Euro pro Stück verkauft werden.
Die Technologie ist so kritisch, dass die Niederlande und die USA seit Jahren ihre Exporte nach China strikt kontrollieren, um sicherzustellen, dass diese nicht in die falschen Hände geraten.
Taiwans Rolle im globalen Chipmarkt
Taiwan, Heimat des führenden Chipherstellers TSMC, ist das Zentrum der globalen Chipproduktion. Über 90 Prozent der fortschrittlichsten Chips werden dort hergestellt. Diese Chips sind nicht nur für Konsumelektronik von Bedeutung, sondern auch für die militärische und industrielle Infrastruktur weltweit.
Eine mögliche chinesische Invasion Taiwans würde somit nicht nur geopolitische Spannungen verschärfen, sondern auch die globale Wirtschaft destabilisieren.
Die Möglichkeit einer Fernabschaltung von ASMLs Maschinen könnte als abschreckende Maßnahme dienen, um China von einem solchen Schritt abzuhalten. Im Jahr 2022 hatte bereits TSMC-Vorsitzender Mark Liu betont, dass seine Fabriken im Falle einer Invasion sofort deaktiviert würden, um sicherzustellen, dass sie nicht unter chinesische Kontrolle geraten.
Technologische Dominanz und wirtschaftliche Sanktionen
Die Niederlande hatten auf Drängen der USA bereits frühere Generationen von ASML-Maschinen vom chinesischen Markt zurückgezogen. Diese Maßnahmen wurden durch die Angst motiviert, dass China im globalen Technologiewettlauf einen strategischen Vorteil erlangen könnte. Der jüngste Exportstopp betrifft Maschinen, die eine entscheidende Rolle in der fortschrittlichen Chipproduktion spielen.
Trotz dieser Einschränkungen zeigt China bemerkenswerte Fortschritte in der Entwicklung eigener Chips. Huawei präsentierte kürzlich ein Smartphone mit Chips, die mithilfe älterer ASML-Drucker und US-amerikanischer Werkzeuge hergestellt wurden. Diese Entwicklungen unterstreichen Chinas Entschlossenheit, technologisch unabhängig zu werden.
Die wirtschaftlichen und technologischen Verflechtungen der USA und China
Die Regierung von US-Präsident Joe Biden plant, 39 Milliarden Dollar in die Halbleiterproduktion in den USA zu investieren, um die Abhängigkeit von taiwanesischen Chips zu verringern. Dieser Schritt ist Teil einer umfassenderen Strategie, die technologische Dominanz zu sichern und wirtschaftliche Sanktionen gegen China durchzusetzen.
Mit einer Marktkapitalisierung von über 370 Milliarden Dollar ist ASML nicht nur ein technisches, sondern auch ein wirtschaftliches Schwergewicht. Seit 2016 hat das Unternehmen über 200 EUV-Maschinen an Kunden außerhalb Chinas geliefert, hauptsächlich an TSMC. Die Wartung dieser Maschinen ist hochkomplex und erfordert regelmäßige Ersatzteile und Spezialwissen, das nur ASML bieten kann.
Ein geopolitisches Schachspiel mit technologischen Zügen
Die Fähigkeit von ASML, ihre Maschinen aus der Ferne abzuschalten, ist ein klares Signal an China und den Rest der Welt: Technologische Dominanz geht Hand in Hand mit geopolitischer Macht.