16. Oktober, 2024

Märkte

ASML als Frühindikator der Halbleiterbranche unter Druck

ASML als Frühindikator der Halbleiterbranche unter Druck

ASML, bekannt als der einzige Hersteller hochmoderner Chip-Herstellungsmaschinen, hat am Dienstag seine Umsatzprognosen nach enttäuschenden Drittquartalsbuchungen gesenkt. Diese Entwicklung sendet ein deutliches Signal an die gesamte Halbleiterindustrie. Die in den Niederlanden ansässige Firma, die unter der Leitung von Christophe Fouquet steht, verzeichnete einen Kursabsturz von 15%, nachdem Investoren realisierten, dass der erwartete Boom durch den Bedarf an KI-basierten Chips nicht uneingeschränkt alle Probleme lösen könnte.

Ein Ungeschick führte dazu, dass ASML seine jüngsten Quartalsergebnisse vorzeitig veröffentlichte. Die Buchungen im dritten Quartal erreichten nur 2,6 Milliarden Euro und blieben somit deutlich hinter den Analystenerwartungen von 4 bis 6 Milliarden Euro zurück. Fouquet musste den Optimismus für die Umsatzprognosen 2025 von 30 bis 40 Milliarden Euro auf die untere Hälfte dieses Bereichs zurückschrauben. Diese Entwicklungen hinterließen Spuren im gesamten Sektor, was zu Kursverlusten bei Chip-Herstellern und Designern wie Advanced Micro Devices, Intel, Arm, Broadcom und Micron Technology zwischen 2,3% und 6,2% führte.

Ein weiter sinkender Absatz bei Smartphone- und Computerherstellern belastet die Nerven von Fouquet zusätzlich, da diese Segmente einen bedeutenden Teil des Marktes ausmachen. China blieb ein temporärer Hoffnungsschimmer, da es Maschinen von ASML hortete, um sich gegen mögliche Exporteinschränkungen der USA zu wappnen. Dennoch erwartet ASML, dass der Anteil der Verkäufe nach China im nächsten Jahr auf etwa 20% sinken wird.

Für Investoren, die auf Halbleiteraktien setzen, waren die letzten Monate trotz allem lukrativ. Nvidias Aktie stieg seit Jahresbeginn um beeindruckende 179%, während der Philadelphia Semiconductor Index um 30% zulegte. ASML hingegen fiel nach dem jüngsten Einbruch auf einen Anstieg von lediglich 16% zurück, nachdem es zuvor noch bei 47% im Juli gelegen hatte.

ASML wird aktuell mit dem 33-fachen der Gewinne von 2023 gehandelt, ein Rückgang von über 50-mal im Juli. Damit weist es noch immer einen Prämiensatz im Vergleich zu Mitbewerbern wie Lam Research und Applied Materials auf. Doch angesichts Fouquets quasi-monopolistischer Marktposition wurde diese Prämie erheblich reduziert.