Die asiatischen Märkte erlebten am Donnerstag einen Aufschwung, nachdem die jüngsten Inflationsdaten aus den USA den Weg für eine weitere Zinssenkung der Federal Reserve in der kommenden Woche geebnet hatten. Die Inflationsrate für November in der größten Volkswirtschaft der Welt lag bei 2,7 Prozent. Zwar übertraf sie damit den Vormonat, entsprach jedoch den Erwartungen der Märkte und festigte die Prognosen für eine Zinssenkung um einen viertel Prozentpunkt im Dezember. Angeführt von Japan und China gewannen die asiatischen Aktienmärkte an Boden, gestützt durch Zuwächse bei US-Aktien. Asiatische Währungen legten gegenüber dem Dollar zu, da sich Investoren auf niedrigere Zinsen einstellten. Der Nikkei 225 Index in Japan, der stark von Exporten abhängig ist, stieg bis zum Mittag um 1,3 Prozent, während der chinesische Blue-Chip-Index CSI 300 um 0,8 Prozent über 4.000 Punkte zulegte. Auch Hongkongs Hang Seng Index kletterte um 1,5 Prozent. Die Renditen auf Chinas zehnjährige Staatsanleihen sanken um fast zwei Basispunkte auf 1,809 Prozent und vergrößerten den Abstand zu den zehnjährigen US-Anleihen auf nahezu 250 Basispunkte. Dieser Rückgang der Renditen steht im umgekehrten Verhältnis zu steigenden Preisen. Der Offshore-Renminbi hielt sich bei 7,27 Renminbi pro Dollar. Laut Mitul Kotecha von Barclays sind die Bewegungen an den asiatischen Märkten bedeutend und von Risikoappetit geprägt. Besonders die US-Tech-Titel zeigten starke Reaktionen, was auch den asiatischen Märkten Auftrieb gibt. Die Inflationszahlen deuten auf weitere Lockerungen hin, was dem Markt ein 'Goldlöckchen-Szenario' beschert. Der Nasdaq 100 schloss um 1,9 Prozent höher, und der techlastige Nasdaq Composite überschritt erstmals die 20.000-Punkte-Marke. Jason Lui von BNP Paribas betonte, dass der Anstieg der US-Technologiebranche Japan, Korea und Taiwan besonders im Halbleitersektor zugutekommt. Der Dollar schwächelte um 0,15 Prozent gegenüber einem Währungskorb, zu dem auch das britische Pfund und der japanische Yen gehören. Seit dem Wahlsieg von Donald Trump im November profitierte der Dollar von Spekulationen auf mehr Handelszölle und eine lockerere Fiskalpolitik. Analysten wiesen darauf hin, dass weitere Faktoren zu den Zuwächsen in China beitrugen. Die Erwartungen bezüglich der Ergebnisse der Zentralen Wirtschaftsarbeitskonferenz in China stiegen nach einer wachstumsfreundlichen Erklärung des Politbüros, das von Xi Jinping geleitet wird. Erstmals seit 14 Jahren änderte das Politbüro seine geldpolitische Ausrichtung von 'umsichtig' auf 'moderat locker'. In Taiwan stieg der Leitindex um 0,6 Prozent, während Südkoreas Kospi einen Zuwachs von 1,1 Prozent verzeichnete.