Die australische Finanzaufsichtsbehörde ASIC hat rechtliche Schritte gegen HSBC Australia eingeleitet, da der Bank vorgeworfen wird, ihre Kunden unzureichend vor Betrugsfällen geschützt zu haben. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines steigenden Trends von Betrugsaktivitäten in Australien. ASIC beklagt, dass HSBC Australia keine ausreichenden Kontrollmechanismen implementiert hatte, um unautorisierte Transaktionen zu verhindern oder aufzudecken. Ebenso wurde versäumt, Kundenbeschwerden in angemessener Zeit zu prüfen und zu bearbeiten. Eine alarmierende Zunahme von Betrugsmeldungen bei der Bank wurde Mitte 2023 verzeichnet, oft nach Kontoverletzungen durch Personen, die sich als Bankmitarbeiter ausgaben. Zwischen Januar 2020 und August 2024 verzeichnete HSBC Australia etwa 950 Meldungen über unautorisierte Transaktionen mit einem Gesamtschaden von etwa 23 Millionen australischen Dollar. In den Monaten Oktober 2023 bis März 2024 entfielen dabei rund 16 Millionen Dollar auf Verluste. ASIC erhebt den Vorwurf, dass HSBC Australia nicht über die nötigen Systeme verfügte, um zeitnah auf Meldungen zu reagieren und betroffenen Kunden rasch wieder Zugang zu ihren Konten zu gewähren. Durchschnittlich benötigte die Bank 145 Tage, um Betrugsmeldungen zu überprüfen, und 95 Tage, um den vollen Kontozugriff wiederherzustellen. Ein besonders gravierender Fall betraf einen Kunden, dessen vollständiger Zugang erst nach 542 Tagen wiederhergestellt wurde. Scamwatch hatte bereits im Februar auf den Betrug durch falsche HSBC-Mitarbeiter aufmerksam gemacht. Die australische Wettbewerbs- und Verbraucherkommission (ACCC) berichtete für 2023 von einem Verlust von 2,74 Milliarden australischen Dollar durch Betrugsfälle. Um der Bedrohung entgegenzuwirken, wurde im November die Einführung eines gesetzlichen Scams Prevention Frameworks vorgeschlagen, das bestimmte Branchen dazu verpflichtet, Maßnahmen zur Bekämpfung von Betrug zu ergreifen.