10. Oktober, 2024

Wirtschaft

Asiatische Shopping-Giganten auf dem Vormarsch: Temu und Shein begeistern deutsche Kunden

Asiatische Shopping-Giganten auf dem Vormarsch: Temu und Shein begeistern deutsche Kunden

Das chinesische Shoppingportal Temu hat nach nur anderthalb Jahren einen festen Platz unter den größten Onlinehändlern in Deutschland erobert. Eine Untersuchung der Consumer Panel Services GfK, die zum Meinungsforschungsinstitut YouGov gehört, zeigt, dass Temu im ersten Halbjahr 2024 hinsichtlich der Bestellungen den sechsten Platz belegt hat. Die Top-Positionen werden von Amazon, Ebay und Otto dominiert, gefolgt von Zalando und Kaufland.

Von Januar bis Juni 2024 nutzten rund 1,3 Millionen Deutsche das Angebot von Temu, das seit April 2023 auf dem deutschen Markt aktiv ist. Im Gegensatz zu Shein, einem ebenfalls aus China stammenden Modehändler, der auf Platz 19 landet und 900.000 Einkäufer zählt, bietet Temu eine breite Palette an Produkten an.

GfK-Marktforscher Christian Koch prognostiziert eine steigende Popularität der beiden asiatischen Portale in Deutschland. Er betont, dass beide Anbieter von günstigen Wettbewerbsbedingungen profitieren und durch ihre umfangreiche Werbepräsenz Kunden anziehen. Während Shein sich auf Mode spezialisert hat, deckt Temu ein breiteres Spektrum an Produkten ab. Beide Plattformen setzen auf preisgünstige Artikel, was angesichts der derzeitigen preisbewussten Kundschaft ein Vorteil ist.

Die gesamte Branche steht jedoch vor Herausforderungen aufgrund der schwachen Konsumstimmung in Deutschland. Auch für 2024 erwartet man keinen bedeutenden Aufschwung, trotz eines leichten Wachstums im dritten Quartal. Die Erlöse von Januar bis September erreichten 55,4 Milliarden Euro, ein Rückgang um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Trotz ihres Erfolgs in Deutschland sind Temu und Shein nicht ohne Kritik. Verbraucherschützer, Politiker und Handelsvertreter bemängeln die Produktqualität, unfaire Wettbewerbsbedingungen und mangelnde Kontrollen. Der Handelsverband Deutschland (HDE) forderte in einem Schreiben an die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine stärkere Kontrolle von Direktversandhändlern und eine bessere Ausstattung der Überwachungsbehörden.