Die asiatischen Finanzmärkte stehen unter Hochspannung, da steigende Renditen bei Anleihen die Risikobereitschaft der Anleger dämpfen und die Sorgen um eskalierende Kosten im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) die Aufwärtsbewegung der großen Technologiewerte ausbremsen. Die Situation verschärft sich, nachdem die bedeutenden US-Indizes S&P und Nasdaq am Donnerstag ihre stärksten Tagesverluste seit zwei Monaten verzeichneten. Trotz der verhaltenen Stimmung konnten Amazon- und Intel-Aktien nach den jüngsten Quartalsberichten im nachbörslichen Handel deutliche Kursgewinne verzeichnen, während Apples Aktien einen Rückgang erlitten. Angesichts der bevorstehenden US-Arbeitsmarktdaten und dem nahenden Wochenende werden sich die Händler eher zurückhaltend zeigen. In der Region Asien-Pazifik stehen am Freitag diverse potenziell marktrelevante Ereignisse an, darunter Einkaufsmanagerindizes aus mehreren Ländern wie China sowie Inflationsdaten aus Indonesien und Unternehmensberichte aus Japan von Firmen wie Mitsui, Nomura und Mitsubishi. Parallel dazu zeigt sich der Einfluss der sogenannten 'Bond Vigilantes', die weltweit die Renditen in die Höhe treiben, ausgenommen offenbar Kanada, um Druck auf finanziell lasch agierende Regierungen auszuüben. Im Mittelpunkt der aktuellen pessimistischen Markterzählung stehen drei Aspekte: fiskalische Disziplinlosigkeit, eine große Schuldenflut und anhaltend hohe Inflation durch verstärkte Ausgaben. Britische Staatsanleihen spüren den Druck besonders stark, was auf die Ankündigung des neuen Haushaltsplans von Kanzlerin Rachel Reeves zurückzuführen ist. Währenddessen behielt die japanische Zentralbank am Donnerstag ihren Leitzins bei, ließ jedoch die Tür für eine mögliche baldige Erhöhung offen. Für die Märkte in Asien sind US-Anleihen von zentraler Bedeutung, und nur wenige Tage vor den US-Präsidentschaftswahlen sendet der Markt Warnsignale. Die implizite Volatilität und der 'Term-Premium' haben ihren höchsten Stand seit einem Jahr erreicht, und die 10-jährige Rendite ist nach der ersten Zinssenkung in diesem Fed-Zyklus stärker gestiegen als je zuvor seit 1989. Neben all dem erschwert der stärkste monatliche Anstieg des US-Dollars seit zweieinhalb Jahren die Situation für die asiatischen Aktienmärkte zusätzlich. Die meisten verloren im Oktober an Wert, und der MSCI Asia/Pacific ex-Japan Index sank um 4,5 Prozent. Chinesische Aktien verzeichneten im Oktober ein Minus von über 3 Prozent, während die schwache Yen-Entwicklung dem Nikkei 225 Index zu einem monatlichen Plus von etwa 3 Prozent verhalf. Einer der Hauptaugenmerke am Freitag liegt auf dem inoffiziellen chinesischen Einkaufsmanagerindex im verarbeitenden Gewerbe, der nach den PMI-Berichten des Statistikamtes am Donnerstag veröffentlicht wird und einen leichten Anstieg der Produktionsaktivität im Oktober zeigte.