23. Oktober, 2024

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Aserbaidschan im Spannungsfeld: Fossile Expansion vor der Klimakonferenz

Aserbaidschan im Spannungsfeld: Fossile Expansion vor der Klimakonferenz

Kurz vor der bevorstehenden Weltklimakonferenz in Aserbaidschan sorgen die Pläne des Gastgeberlandes, seine Gas- und Ölproduktion weiter auszubauen, für erhebliche Kritik von Klimaschützern. Umweltorganisationen wie Urgewald weisen auf alarmierende Schätzungen hin, laut denen das Land in den nächsten zehn Jahren über 400 Milliarden Kubikmeter Gas fördern will. Regine Richter von Urgewald kritisiert die Situation scharf: "Ein Regime, das seinen Wohlstand auf fossile Brennstoffe stützt, will erneut den Takt bei internationalen Klimaverhandlungen vorgeben." In den vergangenen Jahren fanden zahlreiche Klimakonferenzen in Ländern wie Dubai und Ägypten statt, die ähnlich wie Aserbaidschan autoritär regiert werden und stark von der klimaschädlichen Produktion fossiler Brennstoffe abhängig sind. Besonders beunruhigend ist die wirtschaftliche Abhängigkeit Aserbaidschans von Erdöl- und Erdgasexporten. Ein neuer Bericht hebt hervor, dass diese 90 Prozent der Exporterlöse und etwa 60 Prozent der Staatseinnahmen ausmachen, was die Fragilität und einseitige Ausrichtung der Wirtschaft verdeutlicht. Am 11. November beginnt die zweitägige Veranstaltung in Baku, Aserbaidschans Hauptstadt. Das Land steht im Zwiespalt zwischen seiner Rolle als bedeutender Energielieferant für die EU und anhaltender Kritik wegen Menschenrechtsverletzungen. Inmitten dieses Spannungsfelds soll Umweltminister Mukhtar Babayev, der zuvor lange für den staatlichen Energieriesen Socar tätig war, die Präsidentschaft der Konferenz übernehmen. Diese Rolle wirft ebenfalls Fragen zur Neutralität und Glaubwürdigkeit der Gastgebernation auf.