Erstmals äußert sich die aserbaidschanische Regierung öffentlich zum mutmaßlichen Waffeneinsatz gegen ein in Kasachstan abgestürztes Passagierflugzeug. Verkehrsminister Rashad Nabiyev erklärte, dass die genaue Art der äußeren Schäden durch die laufenden Ermittlungen geklärt werden soll. Zeugenaussagen und die Analyse des Wracks deuten darauf hin, dass das Flugzeug während des Fluges von außen beschädigt wurde, und zwar über dem ursprünglich anvisierten Zielflughafen Grosny in Russland.
Am besagten Mittwochmorgen, als der Vorfall geschah, wurden in dieser Region ukrainische Drohnen von der russischen Flugabwehr bekämpft. Obwohl die Ermittlungen noch laufen, wird in Baku vermutet, es könne sich um einen Fehlschuss der russischen Flugabwehr handeln. Insgesamt kamen 38 Menschen bei dem Absturz ums Leben. Auch die USA äußerten öffentlich Bedenken und spekulierten über die Möglichkeit, dass eine russische Flugabwehrrakete verantwortlich sein könnte.
In Russland wird die Situation am Unfalltag als kompliziert beschrieben, da ukrainische Drohnen Angriffe auf zivile Infrastruktur durchführten und der Luftraum um Grosny für Starts und Landungen gesperrt war. Die Ermittlungen werden von der russischen Luftfahrtbehörde Rosawiazija geleitet, die einen Zusammenhang zwischen dem Drohnenalarm und dem Absturz untersuchen. Berichte über dichten Nebel in der Region und erfolglose Landeversuche des Piloten verstärken die Komplexität des Vorfalls.
Die vorliegenden Hinweise sprechen laut Experten deutlich für einen Abschuss durch die Flugabwehr. Eine Analyse deutet auf Schäden durch Würfelschrapnelle hin, die nicht direkt, sondern in einer nahen Umgebung explodierten. Trotz der Beschädigungen flog die Maschine der Azerbaijan Airlines über das Kaspische Meer und stürzte bei der Landung in Aktau ab.
Aserbaidschan erhöht den Druck auf Russland, indem es eine Anerkennung des Vorfalls sowie Entschädigungen fordert. Eine angebotene humanitäre Hilfe aus Tschetschenien wurde kategorisch abgelehnt. Zwei der Überlebenden stammen aus Deutschland, und das Auswärtige Amt betonte die Wichtigkeit einer schnellen und objektiven Untersuchung.
Wegen der potenziellen Gefährdungslage stellte Azerbaijan Airlines Flüge zu zahlreichen russischen Zielen vorübergehend ein. Auch andere Fluggesellschaften, darunter FlyDubai und El Al, reagierten mit Flugstreichungen in Richtung Russland.