17. April, 2025

Wirtschaft

ASEAN erlebt Handelsverwerfungen: Auswirkungen von Trumps Zollpolitik in Südostasien spürbar

Die von US-Präsident Donald Trump initiierten Erhöhungen der Zolltarife stellen eine erhebliche Herausforderung für die Staatengemeinschaft der Association of Southeast Asian Nations (Asean) dar. In den vergangenen Jahren hat sich Südostasien vermehrt als attraktive Alternative zu China als Produktionsstandort positioniert, was in beachtlichem Wirtschaftswachstum resultierte. Eine Analyse von German Trade and Invest (GTAI), die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, warnt jedoch, dass die neuen Zollbestimmungen einen zentralen Bestandteil des regionalen Entwicklungsmodells infrage stellen könnten.

Gemäß den Ergebnissen von GTAI könnten die bislang verzeichneten Wachstumsraten, die zahlreiche internationale, insbesondere deutsche Unternehmen in die Region gezogen haben, künftig beeinträchtigt werden. Die Region ist unverhältnismäßig stark von den neuen Maßnahmen betroffen: Für sechs der zehn Asean-Mitgliedsländer sind Zölle in einem Bereich von 32 bis 49 Prozent geplant. Aktuell sind rund 5.000 deutsche Unternehmen in Südostasien tätig, und die Zahl nimmt stetig zu.

In dem Bericht wird hervorgehoben, dass weltweit tätige Konzerne wie Apple, Samsung und Nike Vietnam als Produktionszentrum nutzen, während Kambodscha sich als bedeutender Lieferant für westliche Textilien einen Namen gemacht hat. Doch diese Standortvorteile könnten durch die angekündigten US-Zölle drastisch geschmälert werden, was die Marktdynamik in Südostasien erheblich beeinflussen könnte.

Besonders stark werden Vietnam, Thailand und Kambodscha von den neuen Zollbestimmungen getroffen. Vietnam zeigt eine starke Abhängigkeit vom US-Markt, insbesondere in Sektoren wie Möbel, Bekleidung und Elektronik. In einem Versuch, die Handelssituation zu verbessern, bemüht sich die Regierung in Hanoi um den Kauf von Flüssiggas und Flugzeugen durch die USA. Auch Thailand, dessen wirtschaftlicher Fokus vor allem auf Elektronikexporten liegt, sieht sich neuen Herausforderungen gegenüber. Kambodscha, das erheblich von Schuh- und Bekleidungsexporten in die USA profitiert, sieht sich durch geplante Zölle von bis zu 49 Prozent mit einer unsicheren Zukunft konfrontiert.

Die Asean-Staaten könnten gezwungen sein, ihre Märkte neu auszurichten, wobei die Europäische Union ins Zentrum ihres Interesses rücken dürfte. Die laufenden Bemühungen, Freihandelsabkommen mit der EU zügig abzuschließen, erhalten dadurch möglicherweise neuen Antrieb, wie aus der Analyse der GTAI hervorgeht. Diese Entwicklungen könnten die Handelsbeziehungen innerhalb der Asean-Region sowie zwischen Asean und der EU nachhaltig verändern.