19. September, 2024

Politik

Ärztinnen und Ärzte setzen ein deutliches Zeichen: Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen werden lauter

Ärztinnen und Ärzte setzen ein deutliches Zeichen: Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen werden lauter

Tausende Ärztinnen und Ärzte haben in Frankfurt am Main bei einer zentralen Kundgebung des Marburger Bundes mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen gefordert. Mit Trillerpfeifen und Plakaten machten die Teilnehmenden auf den akuten Personalmangel und die Überlastung im Berufsalltag aufmerksam. Die Forderungen der Gewerkschaft liegen bereits seit Monaten auf dem Tisch, erklärte die Bundesvorsitzende Susanne Johna.

Johna warf den Arbeitgebern vor, die Verhandlungen zu verzögern und blockieren zu wollen. Für die nächste Verhandlungsrunde am Dienstag müsse endlich ein verhandlungsfähiges Angebot präsentiert werden. "Wer glaubt, er könnte uns noch mehr belasten, dem sagen wir: Nicht mit uns!", rief sie entschlossen. Weitere Redner aus der Tarifkommission drohten unter regem Applaus mit weiteren Arbeitskämpfen.

Der Marburger Bund gab an, dass rund 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Kundgebung auf dem Frankfurter Römerberg anwesend waren, während die Polizei die Zahl auf 2.400 schätzte. Schilder mit Aufschriften wie "Alles hat ein Ende nur der Bereitschaftsdienst hat keins" und "Ärzte am Limit Patient in Gefahr" prägten das Bild. Die Demonstranten reisten aus mehreren Bundesländern an, darunter Bayern, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Niedersachsen.

Um Druck auf die Verhandlungen auszuüben, organisierte die Gewerkschaft zudem einen Warnstreik. Der Marburger Bund fordert für die 60.000 Ärztinnen und Ärzte unter anderem 8,5 Prozent mehr Lohn für ein Jahr sowie eine Reform der Regelungen zur Schichtarbeit. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände kritisiert den Warnstreik kurz vor der nächsten Verhandlungsrunde als überzogen.

Laut dem Ärzteverband nahmen mehrere Tausend Ärztinnen und Ärzte am bundesweiten Warnstreik teil. Genaue Zahlen lagen zunächst nicht vor, jedoch wurde berichtet, dass der Streikschwerpunkt im Süden Deutschlands lag. In Bayern beteiligten sich geschätzt rund 2.000 Ärztinnen und Ärzte aus kommunalen Krankenhäusern an dem ganztägigen Warnstreik.

Bei der Kundgebung in Frankfurt nahmen laut einem Sprecher der Gewerkschaft rund 700 Ärztinnen und Ärzte aus Baden-Württemberg teil. Landesweit waren in Baden-Württemberg rund 10.000 Ärztinnen und Ärzte an etwa 80 Krankenhäusern zum Warnstreik aufgerufen. Auch in anderen Städten wie Dresden, Potsdam, Wolfsburg, Lüneburg, Oldenburg und Neumünster versammelten sich mehrere hundert Medizinerinnen und Mediziner zu regionalen Kundgebungen.