27. Juli, 2024

Technologie

Ariane-6-Jungfernflug: Teilerfolg trotz technischer Panne

Ariane-6-Jungfernflug: Teilerfolg trotz technischer Panne

Der jüngste Jungfernflug der europäischen Trägerrakete Ariane 6 hat trotz eines technischen Fehlers am Ende insgesamt positive Resonanz erfahren. Der Raumfahrt-Experte Martin Tajmar von der Technischen Universität Dresden, der nicht am Projekt beteiligt ist, bewertete den Start als bedeutenden Fortschritt. 'Trotz kleinerer Probleme überwiegt der Erfolg des Starts', erklärte Tajmar und wies darauf hin, dass viele Dinge während eines solchen komplexen Vorgangs schiefgehen könnten.

Die Rakete wurde vom Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guayana, gestartet und verlief zunächst nach Plan. Sie konnte erfolgreich mehrere Satelliten ins All bringen. Am geplanten Ende des Flugs sollte die obere Stufe der Rakete erneut gezündet werden, um in die Erdatmosphäre zurückzukehren und zu verglühen. Diese Wiederzündung misslang jedoch, sodass die obere Stufe nun im Weltraum verbleiben wird.

Dennoch zeigt sich Tajmar überrascht über die geringe Zahl an Problemen während des Fluges. Von den insgesamt 17 an Bord befindlichen Nutzlasten verliefen die Missionen von 15 nach Plan, während die beiden Wiedereintrittsexperimente nicht erfolgreich waren. 'Manche Aspekte, wie die erneute Zündung, lassen sich auf der Erde nicht simulieren, da die Erdanziehungskraft fehlt', erläuterte Tajmar. Phänomene wie das Herumschweben des Treibstoffs könnten daher nur im Weltraum beobachtet werden, wo direkte Eingriffe nicht möglich sind.

Im Vergleich zu früheren Starts, insbesondere dem Erststart der Ariane 5, betrachtet Tajmar den Flug der Ariane 6 als deutlich verbesserte Leistung. Der Erststart der Ariane 5 sei eine 'völlige Katastrophe' gewesen, während der zweite und dritte Flug nur mit großer Mühe beziehungsweise einigermaßen erfolgreich verliefen.

Für die Zukunft zeigt sich Tajmar optimistisch: 'Ich bin zuversichtlich, dass der zweite Flug der Ariane 6 reibungslos verlaufen wird.' Er zieht auch Parallelen zu den Erfahrungen von Elon Musks SpaceX, das durch wiederholte Starts im Laufe der Zeit Lernen und Verbesserungen erreicht hat.