Argentiniens Präsident Javier Milei zeigt sich entschlossen, im Sinne eines Freihandelsabkommens mit den USA unkonventionelle Wege zu gehen. In einem Interview mit dem Chefredakteur von Bloomberg News, John Micklethwait, bekräftigte Milei, dass ein Austritt aus dem südamerikanischen Zollbündnis Mercosur nicht ausgeschlossen sei, falls dies notwendig wäre, um ein Handelsabkommen mit den USA zu sichern. Er betonte jedoch, dass es auch innerhalb des Bündnisses Möglichkeiten gebe, um solch ein Abkommen zu erreichen, ohne gleich drastische Maßnahmen ergreifen zu müssen. Gleichzeitig plant der libertäre Staatschef, nach einer Lockerung der Wechselkurskontrollen, den Zugang zu den Kapitalmärkten wiederzuerlangen. Ein konkreter Zeitrahmen hierfür wurde nicht genannt, doch scheint seine Regierung entschlossen, an einem Ziel des Null-Defizits festzuhalten, was auch die Rückkehr zum internationalen Anleihenmarkt untermauern soll. Der Zeitpunkt für ein Abkommen mit den USA bleibt indes offen. Milei vermied es, Details über mögliche Gespräche mit dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump preiszugeben, betonte jedoch, dass seine Regierung 'sehr intensiv' an einem Deal mit den USA arbeite. Mercosur, bestehend aus Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay, stellt hierbei eine bedeutende Hürde dar, da es den Mitgliedsstaaten bisher untersagte, individuelle Abkommen abzuschließen. Dennoch scheint Milei entschlossen, obwohl er bisher von radikalen Versprechen, wie dem Austritt Argentiniens aus dem Bündnis, abgerückt ist. Skepsis gibt es auch innerhalb des Bündnisses: Der Präsident von Paraguay, Santiago Peña, äußerte sich kürzlich zurückhaltend gegenüber einem bilateralen US-Argentinien-Abkommen, obwohl er einräumte, dass Mercosur reformbedürftig sei. Ein Austritt aus Mercosur wäre für Argentinien ohnehin kein leichtes Unterfangen, angesichts der starken wirtschaftlichen Verflechtungen mit dem Nachbarland Brasilien, dem größten Handelspartner des Landes.