30. Oktober, 2024

Wirtschaft

Argentinien: Inflationsrate leicht rückläufig - Präsident Milei zuversichtlich

Argentinien: Inflationsrate leicht rückläufig - Präsident Milei zuversichtlich

Präsident Javier Milei sieht trotz des erstmaligen Anstiegs der monatlichen Inflationsrate seit seinem Amtsantritt eine positive Entwicklung für Argentinien. 'Die gestern veröffentlichten Daten sind sehr gut, die meisten Analysten sprachen von 5,5 Prozent und es waren 4,6 Prozent', erklärte Milei in einem Interview mit der Zeitung 'La Nación'.

Zum ersten Mal seit Mileis Amtsantritt im Dezember vergangenen Jahres verzeichnete die monatliche Inflationsrate im Juni einen Anstieg im Vergleich zum Vormonat (4,2 Prozent), wie die nationale Statistikbehörde Indec am Freitag bekannt gab. Dennoch sank die nach wie vor sehr hohe jährliche Inflationsrate in dem von einer schweren Wirtschaftskrise geschüttelten Land leicht auf 271,5 Prozent.

'Rom wurde nicht an einem einzigen Tag erbaut. Wir kamen, um das 100-jährige Desaster zu beheben', sagte Milei während eines Treffens mit Geschäftsleuten in Sun Valley im US-Bundesstaat Idaho.

Im Vergleich zu den Vormonaten hat die monatliche Teuerung deutlich abgenommen. Im Dezember, als Milei die Regierung übernahm, betrug sie noch 25,5 Prozent. Dieser Rückgang wird von Experten auf eine langsamere Geldschöpfung und einen geringeren Konsum zurückgeführt. Argentinien steckt nach wie vor in einer Rezession: Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 2,8 Prozent für das laufende Jahr.

Die Inflation in Argentinien zählt zu den höchsten der Welt. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Südamerikas leidet unter einem aufgeblähten Staatsapparat, geringer Produktivität und einer weit verbreiteten Schattenwirtschaft, die dem Staat wichtige Steuereinnahmen entgehen lässt.

Der ultraliberale Präsident setzt auf ein radikales Sparprogramm, um das Land wieder auf Kurs zu bringen. Dazu gehören die Streichung tausender Stellen im öffentlichen Dienst, Kürzungen bei Subventionen und die Abwicklung von Sozialprogrammen. Laut der Katholischen Universität Argentiniens leben fast 56 Prozent der argentinischen Bevölkerung unter der Armutsgrenze, rund 18 Prozent in extremer Armut.