Sportgroßereignisse wie die Olympischen Spiele, die Fußball-Bundesliga sowie Welt- und Europameisterschaften sind für die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF ein teures Vergnügen. Die hohen Ausgaben für die Übertragungsrechte werden oft im Kontext der Diskussionen um den Rundfunkbeitrag kritisch gesehen. Nun haben sich die Sender in der Debatte zu Wort gemeldet, um ihre Position zu verdeutlichen.
ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky und ZDF-Sportchef Yorck Polus gaben bekannt, dass die Budgets für Sportrechte bereits rückläufig seien. Balkausky betonte die bereits bestehende Deckelung und verwies auf eine weitere Reduzierung in der aktuellen Vierjahresperiode. Polus wiederum verwies auf die Auswirkungen der Inflation auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der letzten Jahre, die budgetäre Anpassungen notwendig machen.
Für die Jahre 2021 bis 2024 gibt die ARD einen durchschnittlichen jährlichen Sportrechte-Etat von circa 237,5 Millionen Euro an, während das ZDF zwischen 2020 und 2023 im Durchschnitt rund 163 Millionen Euro aufwendet. Ein bedeutender Kostenpunkt ist die Berichterstattung über die Fußball-Nationalmannschaft. Eine Lizenz für 60 Partien von 2022 bis 2028 kostet insgesamt 375 Millionen Euro, wobei sich ARD, ZDF und der private Sender RTL die Übertragung teilen.
Balkausky erklärte, dass die Aufteilung der Rechte unter den Sendern der Vielfalt und Breite des Sports diene, die auch den Fußball einschließe. Die Zuschauer seien es gewohnt, Länderspiele bei ARD und ZDF zu verfolgen, und die Kooperation mit RTL sei ein Deal, der den Beitragszahlern zugutekomme.
Die Strategie, Rechte zu teilen, wird von ARD und ZDF als vorbildlich angesehen und soll auch für die Fußball-EM 2028 gelten. Hier deutet sich die Möglichkeit an, dass Sublizenzen an Pay-TV-Sender verkauft werden könnten, um Spiele hinter einer Bezahlschranke zu zeigen, wie dies bereits bei der WM in Katar der Fall war.
Ein weiteres Kuriosum der Sportberichterstattung im deutschen Fernsehen ist die parallele Übertragung von Sportarten durch ARD/ZDF und den privaten Discovery-Sender Eurosport. Die öffentlich-rechtlichen Sender betonen jedoch weiterhin ihre Rolle und Reichweite, die für Verbände und Veranstalter in der Vermarktung von großer Bedeutung sind. Die umfassende Berichterstattung von ARD und ZDF wird in vielen Sportarten nicht von privaten Sendern übernommen, was weiterhin ihre essenzielle Rolle im Sportjournalismus unterstreicht.