Die Bundesagentur für Arbeit (BA) blickt besorgt auf das Jahr 2025. Mit einer Arbeitslosenquote von 6,0 Prozent und 2,807 Millionen Menschen ohne Job endete das Jahr 2024 düster. Trotz eines Rekordstandes bei der Erwerbstätigkeit droht der Arbeitsmarkt zu kippen.
„Die Zweiteilung des Arbeitsmarktes setzt sich fort“, warnt BA-Chefin Andrea Nahles.
Während Bereiche wie Gesundheit und Erziehung weiterhin Stellen schaffen, baut die Industrie aufgrund der Konjunkturflaute und der Transformation massiv Arbeitsplätze ab.
Rekordbeschäftigung bei wachsender Arbeitslosigkeit
Im vergangenen Jahr erreichte die Zahl der Erwerbstätigen mit 46,1 Millionen einen Höchststand. Doch das Beschäftigungswachstum beruhte nahezu ausschließlich auf Zuwanderung aus Nicht-EU-Ländern. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 170.000, was einer Zunahme von 6,5 Prozent entspricht.
Auch die Zahl der neu gemeldeten Stellen ist eingebrochen. „Der Arbeitsmarkt steht unter enormem Druck. Ohne gezielte Investitionen in den Wandel drohen langfristige Schäden“, mahnt Nahles.
Industrie im Umbruch, Ausbildungsmarkt angespannt
Die Konjunkturschwäche trifft vor allem das verarbeitende Gewerbe. Triebwerksbauer, Automobilzulieferer und Maschinenbauer reduzieren Stellen oder setzen auf Kurzarbeit. Laut BA erhielten im Oktober 287.000 Beschäftigte Kurzarbeitergeld, eine Zahl, die im Dezember nur leicht sank.
Besonders kritisch bewertet Nahles die Lage auf dem Ausbildungsmarkt: „Die Transformation wird es jungen Menschen noch schwerer machen, eine passende Stelle zu finden.“ Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze könnte weiter steigen.
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Arbeitgeber fordern Reformen
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger sieht dringenden Handlungsbedarf: „Wir müssen die Marke von drei Millionen Arbeitslosen unbedingt verhindern.“ Er fordert eine Reform der Grundsicherung, flexiblere Arbeitszeiten und weniger Anreize für Frühverrentung.
Die Bundesregierung setzt hingegen auf Bewährtes: Arbeitsminister Hubertus Heil verlängerte die Bezugsdauer für Kurzarbeitergeld auf 24 Monate, um Unternehmen bei der Transformation zu unterstützen. Diese Regelung gilt jedoch nur bis Ende 2025.
Zaghafte Erholung der Konsumlaune
Ein kleiner Lichtblick: Das Konsumklima hat sich laut GfK für Januar leicht verbessert. Dennoch bleibt die Unsicherheit bei Verbrauchern hoch. Die Investitionsbereitschaft von Unternehmen zeigt laut ifo-Geschäftsklimaindex hingegen weiter nach unten.