08. Juli, 2024

Wirtschaft

Arbeitsmarkt im Fokus: Fed-Zinsen bald gesenkt?

Arbeitsmarkt im Fokus: Fed-Zinsen bald gesenkt?

Ein neuer Beschäftigungsbericht zeigt, dass die Arbeitslosigkeit im Juni leicht gestiegen ist und das Lohnwachstum nachgelassen hat, was darauf hindeutet, dass der Arbeitsmarkt nach Jahren außergewöhnlicher Stärke weiter stagniert. Dies könnte die Verantwortlichen der Federal Reserve (Fed) vorsichtig stimmen, da sie nach Anzeichen suchen, dass der Arbeitsmarkt kurz vor einem Einbruch steht.

Die Fed hat zwei Hauptziele: geringe, stabile Inflation und einen starken Arbeitsmarkt. Sie versucht dies durch die Festlegung der Zinssätze zu erreichen, indem sie entweder niedrige Zinsen beibehält, um die Wirtschaft zu stärken, oder sie erhöht, um das Wachstum zu bremsen.

Seit Anfang 2022 haben die Fed-Beamten höhere Zinsen genutzt, um die rasante Inflation zu bekämpfen und den Fokus mehr auf die Kontrolle der Preissteigerungen als auf den Arbeitsmarkt gelegt. Da die Inflation nun deutlich zurückgeht, ist die Aufrechterhaltung eines starken Arbeitsmarktes wieder zu einer großen Priorität für die Zentralbanker geworden.

Aus diesem Grund könnte der am Freitag veröffentlichte Beschäftigungsbericht ein vorsorglicher Moment sein. Die Arbeitslosigkeit hat im vergangenen Jahr stetig zugenommen: Die Juni-Rate von 4,1 Prozent war gegenüber 3,6 Prozent im Vorjahr gestiegen. Diese Rate misst Menschen, die aktiv nach Arbeit suchen, aber Schwierigkeiten haben, sie zu finden, was darauf hindeutet, dass es nicht so leicht ist, einen Job zu bekommen wie noch vor einem Jahr.

Dies ist keine große Überraschung, basierend auf anderen Daten. Die Zahl der offenen Stellen ist nach einem Anstieg infolge der coronabedingten Lockdowns stark zurückgegangen. Das Lohnwachstum hat sich abgeschwächt, ein Zeichen dafür, dass die Arbeitgeber nicht mehr so großzügig zahlen, um neue Arbeitskräfte anzulocken – die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen im Juni um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, immer noch solide im historischen Vergleich, aber der niedrigste Wert seit Jahren.

All dies deutet auf einen Arbeitsmarkt hin, der sich möglicherweise drastischer abkühlen könnte. Fed-Beamte haben deutlich gemacht, dass eine plötzlich merkliche Schwächung des Arbeitsmarktes sie dazu veranlassen könnte, die Zinsen zu senken. Die derzeitige Abschwächung dürfte diesem Standard zwar noch nicht entsprechen, aber in Verbindung mit der rückläufigen Inflation denken Ökonomen und Investoren zunehmend, dass die Moderation auf dem Arbeitsmarkt den Weg für eine Zinssenkung bereits im September ebnen könnte.

Investoren, die tendenziell niedrigere Zinsen bevorzugen, trieben die Aktien am Freitag im frühen Handel leicht nach oben. Die Wall Street hatte bereits darauf gesetzt, dass die Fed im September mit Zinssenkungen beginnen würde. Die am Freitag veröffentlichten Zahlen bestätigten diese Erwartungen, mit nun vollständig eingepreisten zwei Viertelpunkt-Senkungen in diesem Jahr.