Die Zahl der Amerikaner, die neue Anträge auf Arbeitslosenunterstützung stellen, ist in der vergangenen Woche leicht gestiegen. Grund dafür sind nicht nur der Hurrikan Helene, der im Südosten der USA wütete, sondern auch Streiks bei Boeing und an wichtigen Häfen, die das Bild des Arbeitsmarktes in naher Zukunft trüben könnten. Laut dem US-Arbeitsministerium stieg die Zahl der Erstanträge um 6.000 auf saisonbereinigte 225.000 für die Woche zum 28. September. Analysten hatten mit 220.000 Anträgen gerechnet. Diese Werte deuten auf einen stabilen Arbeitsmarkt hin, getragen von niedrigen Entlassungsraten. Obwohl die Lage derzeit ruhig wirkt, könnte der Sturm von Helene, der Zerstörungen in mehreren Bundesstaaten angerichtet und eine große Zahl an Menschenleben gefordert hat, die Situation vorübergehend verändern. Der Wiederaufbau wird laut Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas eine Operation in Milliardenhöhe darstellen. Zusätzliche Verunsicherung bringt ein Arbeitsstopp von etwa 30.000 Maschinisten bei Boeing und 45.000 Hafenarbeitern an der Ost- und Golfküste der USA. Obwohl Streikende nicht für Arbeitslosenunterstützung in Frage kommen, wird eine Welle von Verzögerungen im Lieferwesen und zusätzliche temporäre Entlassungen erwartet. Boeing hat bereits angekündigt, zehntausende ihrer Mitarbeiter, darunter auch eine beträchtliche Zahl von Führungskräften, vorübergehend freizustellen. Die Zahl derer, die nach einer ersten Unterstützungswoche noch Hilfe beziehen, ist um 1.000 auf 1,826 Millionen gesunken, ein Indiz für die aktuellen Herausforderungen. Der Abbau im Arbeitsmarkt ist teilweise auf die restriktive Zinspolitik der US-Zentralbank, die 2022 und 2023 insgesamt 525 Basispunkte zur Inflationsbekämpfung angehoben hatte, zurückzuführen. Im letzten Monat wurde der Leitzins um 50 Basispunkte auf 4,75%-5,00% gesenkt, eine Maßnahme, die auf die wachsenden Risiken für den Arbeitsmarkt reagiert. Weitere Zinssenkungen im November und Dezember werden erwartet. Die aktuellen Antragsdaten beeinflussen nicht den Arbeitsmarktbericht für September, da sie außerhalb der Befragungswoche liegen. Laut einer Umfrage dürfte die Zahl der Arbeitsplätze im Nichtlandwirtschaftssektor um 140.000 gestiegen sein, nachdem im August 142.000 neue Stellen geschaffen wurden. Die Oktoberzahlen könnten jedoch bei anhaltenden Streiks im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen am 5. November negativ beeinflusst werden. Die Arbeitslosenquote soll im September stabil bei 4,2% bleiben, nachdem sie seit April 2023 aufgrund verstärkter Einwanderung von 3,4% angestiegen ist.