15. Januar, 2025

Wirtschaft

Arbeitslosigkeit in Deutschland: Forscher prognostizieren steigende fiskalische Kosten in den Jahren 2023 und 2024

Arbeitslosigkeit in Deutschland: Forscher prognostizieren steigende fiskalische Kosten in den Jahren 2023 und 2024

Die Kosten der Arbeitslosigkeit in Deutschland werden laut Arbeitsmarktforschern voraussichtlich in den Jahren 2023 und 2024 wieder ansteigen. Nachdem die Kosten im Jahr 2022 infolge der Corona-Pandemie gesunken waren, wird für die kommenden Jahre mit einem Anstieg gerechnet. Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg gab bekannt, dass die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt 2023 im Vergleich zu 2022 um etwa 200.000 gestiegen sei. Darüber hinaus wurde der Regelsatz im Bürgergeld zu Jahresbeginn aufgrund der Inflation um 11,8 Prozent erhöht. Auch für das Jahr 2024 erwartet Weber keine Entlastung der fiskalischen Belastungen. Er geht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit zu Jahresbeginn bereits um rund 100.000 über dem Durchschnittswert von 2023 liegen wird. Zudem ist eine weitere Anhebung des Regelsatzes um gut 12 Prozent für Januar geplant. Um die Kosten weiter zu senken, müsse der derzeitige Aufwärtstrend bei der Arbeitslosigkeit umgekehrt werden, so Weber. Im Vergleich zu den letzten 20 Jahren sind die Kosten der Arbeitslosigkeit in Deutschland im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt deutlich gesunken. Im Jahr 2004 wurden noch 4,2 Prozent der Wirtschaftsleistung zur Finanzierung der Arbeitslosigkeit verwendet. Im Jahr 2019 waren es nur noch knapp 1,5 Prozent. Dieser Abwärtstrend wurde jedoch in den Jahren 2020 und 2021 aufgrund der Corona-Pandemie unterbrochen. Im Jahr 2022 beliefen sich die Kosten auf 60,6 Milliarden Euro, was 1,56 Prozent des Bruttoinlandsproduktes entspricht. Davon entfielen 55 Prozent auf Transferleistungen wie Arbeitslosengeld und Bürgergeld. Die restlichen 45 Prozent ergaben sich aus Mindereinnahmen bei Steuern und der Sozialversicherung. Weber appellierte an die Bundesagentur für Arbeit, eine finanzielle Reserve aufzubauen. Die Rücklage in Höhe von fast 26 Milliarden Euro wurde während der Corona-Pandemie aufgebraucht. Die Bundesagentur plant, den Aufbau einer Rücklage in ihrem Haushalt wieder aufzunehmen. Für 2023 sind 2,7 Milliarden Euro vorgesehen und für 2024 sind 2,1 Milliarden Euro geplant. Das Ziel besteht darin, in zehn Jahren wieder einen Betrag von rund 26 Milliarden Euro zu erreichen, der zur Finanzierung einer mittleren Rezession benötigt wird. Allerdings könnte der Rücklagenaufbau ins Stocken geraten, da der Bund in den nächsten vier Jahren Zuschüsse aus der Corona-Zeit in Höhe von 5,2 Milliarden Euro zurückfordert.