Japanische Firmen kämpfen verstärkt mit einem gravierenden Arbeitskräftemangel, wie eine aktuelle Umfrage von Reuters zeigt. Die rapide schrumpfende und alternde Bevölkerung Japans verschärft dabei die bereits angespannte Situation. Besonders betroffen sind nicht-industrielle Sektoren und kleinere Unternehmen, die durch diesen Engpass in ihrer Wachstumsfähigkeit gebremst werden könnten. Zwei Drittel der befragten Unternehmen gaben an, dass der Arbeitskräftemangel ihre Geschäftstätigkeit ernsthaft beeinflusst. Für einige stellt dieser Mangel sogar ein Risiko für die Betriebsfortführung dar, wie ein Manager eines Eisenbahnunternehmens unterstrich. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen, die auf den Mangel an Arbeitskräften zurückzuführen sind, ist im Jahr 2024 auf ein Rekordniveau von 342 Fällen gestiegen, was einem Anstieg um 32% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen sieht die Arbeitsmarktproblematik als zunehmend kritisch, während nur eine kleine Minderheit von 4% von Verbesserungen berichtet. Viele Firmen reagieren darauf mit verstärkten Rekrutierungsmaßnahmen junger Absolventen und verlängern die Beschäftigungsdauer älterer Mitarbeiter. Mit Blick auf Investitionsprioritäten für das Jahr 2025 setzen 69% der Unternehmen auf Kapazitätsausbau und 63% auf Lohnerhöhungen sowie andere Personalmaßnahmen. Dieses strategische Umdenken entspricht der Regierungspolitik, die Wachstum durch höhere Löhne und Investitionen fördern will. Angesichts der steigenden Personal- und Importkosten infolge des schwachen Yen planen 44% der japanischen Unternehmen, ihre Preise in diesem Jahr zu erhöhen. Diese Maßnahmen stehen im Einklang mit dem Anstieg des Kernverbraucherpreisindex in Tokio, der im Dezember um 2,4% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist und die Erwartung einer baldigen Zinserhöhung am Markt lebendig hält.