Die jüngsten Streiks in den Vereinigten Staaten zeigen eine wachsende Entschlossenheit der Gewerkschaften, ihre Positionen bei Vertragsverhandlungen zu stärken. Beginnend mit den Dockarbeitern an 36 Häfen, die erstmals seit Jahrzehnten streiken, setzte sich diese Bewegung quer durch verschiedene Industrien fort und sendet ein klares Signal an die Arbeitgeber.
Im Jahr 2024 wurden bereits 250 Streiks registriert, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Der Einfluss der Gewerkschaften wird dadurch immer sichtbarer, was insbesondere bei anhaltend hoher Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit bedeutend ist.
Besonders im Fokus stehen die Hafenarbeiter, deren Vertrag in dieser Woche auslief. Trotz eines Angebots, das eine Gehaltserhöhung von 50% über sechs Jahre, sowie höhere Rentenbeiträge und besseren Gesundheitsschutz zusicherte, lehnte die International Longshoremen's Association dieses ab. Die Verhandlungen stagnieren seit Juni, wobei die Gewerkschaft automatisierungsbedingte Arbeitsplatzverluste verhindern will.
Auch die Flugzeugmonteure bei Boeing stimmten gegen einen neuen Vertrag und sind seit dem 12. September im Streik. Bemühungen um eine Einigung scheiterten bislang, da die Gewerkschaft höhere Löhne und bessere Renten fordert.
In der Videospielbranche streikten die Mitglieder der SAG-AFTRA seit Juli und erreichten kürzlich eine vorläufige Einigung, die bessere Löhne und Schutz vor missbräuchlicher Nutzung von Künstlicher Intelligenz vorsieht. Ähnlich verhielten sich die Verhandlungen in der Hotelbranche in Las Vegas, wo eine deutliche Gehaltserhöhung und verbesserte Arbeitsbedingungen erreicht wurden.
Nicht nur in diesen Bereichen, sondern auch bei Unternehmen wie UPS und Kaiser Permanente setzen Gewerkschaften verstärkt auf Arbeitsniederlegungen, um ihre Forderungen zu unterstreichen. Die Verhandlungen bei den Automobilherstellern, darunter Ford und General Motors, konnten ebenfalls zu neuen Bedingungen für die Arbeiter führen, die signifikante Gehaltserhöhungen und Maßnahmen zur Absicherung gegen die Automatisierung umfassen.
Für die kommenden Monate bleibt zu beobachten, wie diese Kämpfe weitergeführt werden und welche weiteren Branchen sich möglicherweise anschließen.