18. September, 2024

Wirtschaft

Arbeitskampf bei Volkswagen: Betriebsrat mobilisiert gegen Sparmaßnahmen

Arbeitskampf bei Volkswagen: Betriebsrat mobilisiert gegen Sparmaßnahmen

Die Beschäftigten bei Volkswagen bereiten sich auf mögliche Streiks vor, um gegen die jüngst angekündigten Sparpläne des Unternehmens zu kämpfen. Betriebsratschefin Daniela Cavallo kündigte in einem Interview mit dem Magazin 'Focus' an, dass die Belegschaft bereit sei, bis hin zum Arbeitskampf zu gehen, um Werksschließungen und Massenkündigungen zu verhindern. 'Die Menschen machen sich große Sorgen. Es geht jetzt wirklich um alles. Die Situation bei VW ist ein Ausnahmezustand', erklärte Cavallo.

Cavallo sprach gemeinsam mit Yasmin Fahimi, der Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbunds, und Christine Benner, der Vorsitzenden der IG Metall. Dabei wurde betont, dass Betriebsräte in ihrer Funktion nicht zu Streiks aufrufen dürfen. Cavallo ist auch Mitglied der Verhandlungsdelegation der IG Metall, die mit VW über die jüngst gekündigten Tarifverträge verhandeln wird.

Der Volkswagen-Konzern hatte angekündigt, betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen bei der Kernmarke VW nicht länger auszuschließen. Dies markiert das Ende einer 30 Jahre geltenden Job-Garantie. 'Das ist ein historischer Tabubruch. Und den lassen wir uns nicht gefallen', so Cavallo. Sie setzte sich für eine Verlängerung der Job-Garantie über das Jahr 2029 hinaus ein und bekräftigte die Forderung nach einer Lohnerhöhung von sieben Prozent in der aktuellen Tarifrunde.

Trotz der klaren Fronten zeigte sich Cavallo offen für Verhandlungen und betonte, dass Volkswagen sich in einer schwierigen Lage befinde. 'Es gibt viele Stellschrauben, an denen wir drehen können, um die Kosten zu senken, ohne gleich ganze Standorte infrage zu stellen.' Sie warnte jedoch davor, nur auf Sparmaßnahmen zu setzen, ohne langfristige Konzepte zu entwickeln. 'Wenn wir jetzt nicht über langfristige Konzepte sprechen, befeuern wir eine Abwärtsspirale.'

Die Tarifverhandlungen zwischen VW und IG Metall wurden aufgrund der Krise vorgezogen und beginnen am 25. September. Neben der normalen Entgeltrunde für die 120.000 VW-Mitarbeiter in Deutschland geht es auch um die nun gekündigte Beschäftigungssicherung. Die Friedenspflicht bei Volkswagen endet Ende November, wodurch ab Dezember auch Warnstreiks möglich wären.

Cavallo forderte zudem mehr Unterstützung von der Politik. Die jüngst verbesserte Förderung für Elektro-Dienstwagen reiche nicht aus. 'Die im Dezember beendete E-Auto-Kaufprämie sollte auch für private Haushalte wieder gewährt werden. Das wäre für uns immens wichtig.' Nach dem Wegfall der Förderung waren die Verkäufe von E-Autos eingebrochen, was VW dazu zwang, die Produktion an mehreren Standorten zu drosseln.