21. September, 2024

Wirtschaft

Arbeitskampf bei Boeing: Ein Balanceakt zwischen Kostenreduktion und Produktionszielen

Arbeitskampf bei Boeing: Ein Balanceakt zwischen Kostenreduktion und Produktionszielen

Nach einem stürmischen Jahr hat Boeing derzeit mit einem weiteren Rückschlag zu kämpfen: Ein Streik der International Association of Machinists and Aerospace Workers (IAM), der bereits in die zweite Woche geht, hat die Aktien des Luftfahrtgiganten auf neue 52-Wochen-Tiefs gedrückt.

Mike Boyd, Präsident des Beratungsunternehmens Boyd Group International, betont, dass Boeing unter enormem Druck steht und versucht, die Krise so schnell wie möglich zu lösen. Laut der Beratungsfirma Anderson Economic Group hat Boeing allein in der ersten Streikwoche mindestens 571 Millionen Dollar verloren.

In der letzten Woche kündigte Boeing weitreichende Kostensenkungsmaßnahmen an, darunter zahlreiche befristete Beurlaubungen von Führungskräften und Angestellten. CEO Kelly Ortberg erklärte in einer Nachricht an die Mitarbeiter, dass diese Maßnahmen, so hart sie auch seien, notwendig seien, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern.

Während Moody’s die Kreditwürdigkeit von Boeing überprüft, bewertet S&P Global die Lage noch als stabil, vorausgesetzt, der Streik dauert nicht zu lange. Ein anhaltender Arbeitskampf könnte jedoch schwer verkraftbar sein und zu negativen Bewertungen führen.

Analysten von Jefferies spekulieren, dass Boeing zur Unterstützung seiner Liquidität Aktien verkaufen könnte. Ende des zweiten Quartals hatte Boeing etwa 58 Milliarden Dollar Schulden und 12,6 Milliarden Dollar in bar. Das Ziel ist, die Produktion des 737 Max Jets bis Ende des Jahres auf 38 Einheiten pro Monat zu erhöhen.

Morningstar-Analyst Nicolas Owens prognostiziert, dass der Arbeitskampf bis zum Jahresende andauern könnte, was Boeings Produktionspläne und Aktienkurs weiter belastet. IAM-Mitglieder traten in den Streik, nachdem sie ein Vertragsangebot von Boeing abgelehnt hatten, und die Verhandlungen mit einem Mediator blieben bislang erfolglos.

Boeing-Aktien sind seit Jahresbeginn um mehr als 35 % gefallen, und das Unternehmen wird voraussichtlich nächsten Monat seine Quartalsergebnisse veröffentlichen.