Umsatzprognose unter Erwartungen – Aktie im Sinkflug
Ein Umsatzplus, aber keine Euphorie: Der US-Chipzulieferer Applied Materials übertraf im letzten Quartal die Markterwartungen – doch die Prognose für das kommende Quartal sorgte für Ernüchterung.
Das Unternehmen rechnet mit einem Umsatz von rund 7,1 Milliarden Dollar (plus/minus 400 Millionen), während Analysten im Schnitt von 7,21 Milliarden Dollar ausgegangen waren.
Die Folge: Ein Kursrutsch von fünf Prozent im nachbörslichen Handel. Und das, obwohl Applied Materials mit einem Umsatz von 7,17 Milliarden Dollar im abgelaufenen Quartal die Prognose von 7,14 Milliarden leicht übertraf und auch beim bereinigten Gewinn je Aktie mit 2,38 Dollar über den Erwartungen lag.
Geopolitische Spannungen belasten China-Geschäft
Ein wesentlicher Grund für die vorsichtige Prognose sind die zunehmenden geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China. Verschärfte Exportbeschränkungen für Chipherstellungstechnologie setzen dem Geschäft von Applied Materials in China spürbar zu.
Die US-Regierung hatte zuletzt die Exportregeln für Halbleitertechnologien verschärft, um Chinas Zugang zu High-End-Chips und Fertigungstechnologien zu begrenzen. Für Applied Materials, dessen Maschinen essenziell für die Chipproduktion sind, könnte dies bedeuten, dass ein wichtiger Absatzmarkt schrumpft – ein Szenario, das auch andere Branchenriesen befürchten.
Nachfrageflaute bei Speicherchips trifft Zulieferer hart
Neben geopolitischen Herausforderungen leidet Applied Materials auch unter der schwachen Nachfrage nach Speicherchips im Unterhaltungssektor. Während Konkurrenten wie Lam Research und KLA Corp zuletzt mit optimistischen Prognosen überraschten, bremst die abgekühlte Konsumlaune bei Unterhaltungselektronik den Zulieferer aus.
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Smartphones, Tablets und Laptops – lange Treiber des Halbleitermarktes – verzeichnen rückläufige Verkaufszahlen. Der weltweite Markt für Speicherchips, insbesondere DRAM und NAND-Flash, befindet sich weiterhin im Abschwung, da Hersteller hohe Lagerbestände abbauen und die Investitionsbereitschaft gedämpft bleibt.
Konkurrenz im Aufwind – Applied unter Zugzwang
Besonders bitter für Applied Materials: Während das Unternehmen vorsichtige Töne anschlägt, zeigten sich die Konkurrenten zuletzt zuversichtlich. Lam Research und KLA Corp gaben optimistische Ausblicke für 2025 ab und sehen Potenzial im Bereich der KI-Chips und High-End-Halbleiter.
Für Applied Materials wird es nun darauf ankommen, ob das Unternehmen trotz der Unsicherheiten in China und der schwachen Speicherchipnachfrage die Wachstumspotenziale im KI- und Automobilsektor nutzen kann – zwei Segmente, die als Hoffnungsträger der Chipindustrie gelten.