Apple könnte auf eine Ära zusteuern, in der seine Zukunftsvisionen die Gewinnmargen des Unternehmens eher belasten als steigern. In seinem aktuellen Geschäftsbericht legt der Technologieriese eine seltene Vorsicht an den Tag: Die Produkte von morgen – von KI-Anwendungen bis zu Virtual Reality – könnten die Marge des iPhones nicht halten.
Der unangefochtene Erfolg des iPhones, das seit 2007 Milliarden in die Kassen gespült hat, bleibt das Goldstandard-Produkt, doch Analysten sehen mit neuen Technologien wie dem Vision Pro-Headset eine Herausforderung, den gleichen Profitstandard zu erreichen.
Die iPhone-Ära als Maßstab?
Das iPhone hat Apple zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt gemacht und mit Margen von über 40 % zuletzt neue Rekorde gesetzt. Doch die neuen Projekte sind hochriskant: Apples Vision Pro-Headset, eine VR-Brille, hat einen stolzen Preis von 3.499 US-Dollar und bedient ein stark limitiertes Nischenpublikum.
Die Fertigungskosten und Forschungsausgaben bleiben hoch, während Analysten wie Gene Munster von Deepwater Asset Management die Frage stellen, ob VR, KI und „Spatial Computing“ Apples Margen nachhaltig beeinflussen können.
Apple in der KI-Sackgasse?
Tim Cook und sein Team setzen viel Hoffnung auf KI, um mit Konkurrenten wie Google und Meta gleichzuziehen, insbesondere durch das Update für den Sprachassistenten Siri, der bald mit Funktionen wie ChatGPT ausgestattet werden könnte.
Doch anders als bei traditionellen Geräten schafft Apple bisher keinen klaren Mehrwert im Erlösmodell: Die Nutzung der KI ist bei Apple gratis und lässt sich ohne zusätzliche Gebühr verwenden. Diese Services werden primär genutzt, um den iPhone-Verkauf zu stützen – ob und wie sich generative KI für Apple als neue Einnahmequelle öffnen wird, bleibt unsicher.
Neben den Marktunsicherheiten kommen regulatorische Bedenken hinzu. Erstmals seit Jahren sieht sich Apple in Europa mit einer potenziellen Strafe wegen wettbewerbswidrigen Einschränkungen im App Store konfrontiert, was zu deutlichen Einschnitten in Apples margenstarke Serviceeinnahmen führen könnte.
Ebenso droht ein Lizenzverlust durch Googles Kartellrechtsstreit in den USA, wodurch Milliarden von Lizenzeinnahmen gefährdet wären, die Apple für die Bevorzugung der Google-Suche erhält.
Apples Wachstumsstrategie: Wandel oder Verlust?
Dan Newman, CEO der Futurum Group, kommentiert, dass Apple sich nun nicht mehr allein auf Hardware stützen kann. KI und die Einführung neuer Softwarefunktionen für iPhones könnten der Schlüssel zur Marktbehauptung sein – aber auch den Übergang in ein riskanteres Geschäftsmodell markieren. Ob Apples KI-Wandel den Wert von über 3 Billionen US-Dollar am Markt rechtfertigen kann, bleibt offen.