In den Finanzannalen von Luxemburg mag ein neues Kapitel aufgeschlagen werden, das eine Erzählung von David gegen Goliath in der modernen Wirtschaftswelt darstellt. Hierbei ist Goliath ein titanisches Unternehmen, das für seine Innovationskraft bekannt ist – Apple. Und David? Eine Behörde, die im Namen der europäischen Steuergerechtigkeit kämpft, die EU-Kommission.
Die Kulisse ist gesetzt: Apple, ein Unternehmen mit einer Cash-Reserve, die die Wirtschaft vieler Staaten übertrifft, steht vor einer möglichen Zahlungsaufforderung, die das Zeug hat, die Bücher der EU mit 13 Milliarden Euro zu bereichern. Doch hinter den Zahlen verbirgt sich mehr als nur ein Steuerstreit; es ist eine Auseinandersetzung über Fairness und den feinen Balanceakt zwischen staatlichen Anreizen und wirtschaftlicher Chancengleichheit.
Präzedenzfall Apple
Die Kommission, unter der unerschrockenen Führung von Margrethe Vestager, ist entschlossen, einen Präzedenzfall zu schaffen, der zeigt, dass selbst die Größten nicht über dem Gesetz stehen. Irland, Apples europäischer Wächter, steht am Pranger, beschuldigt, dem iPhone-Erfinder eine fast lächerlich geringe Steuerquote von 0,005 Prozent gewährt zu haben – ein Deal, so süß, dass er fast unwiderstehlich erscheint.
Doch das juristische Schauspiel ist kein einfacher Akt. Das Gericht der ersten Instanz hatte Apple bereits den Rücken gestärkt, was in der Tech-Welt als Triumph der Vernunft gefeiert wurde. Nun, drei Jahre später, erscheint ein neuer Akteur auf der Bühne: Generalanwalt Giovanni Pitruzzella, dessen scharfer Blick handwerkliche Mängel im vorherigen Urteil erkennt.
EuGH muss einbezogen werden
Pitruzzella empfiehlt dem EuGH, sich noch einmal tief in die Materie zu vertiefen, um zu einem gerechteren Urteil zu kommen. Während das Gericht nicht an seine Empfehlung gebunden ist, wird es in den meisten Fällen doch ihrem Pfad folgen. Sollte es so kommen, könnte Apple gezwungen sein, die gigantische Summe nachzuzahlen – ein Finanzbeben, das selbst in Cupertino spürbar wäre.
Apple, mit dem Rücken zur Wand, bleibt standhaft: Kein selektiver Vorteil, keine staatliche Beihilfe, ein klares Urteil, das bestätigt werden sollte, sagt der Konzern. Irlands Finanzminister Michael McGrath stimmt zu und behauptet, dass alles mit rechten Dingen zugegangen sei.
Das Publikum, die globalen Marktbeobachter, und die kleinen Steuerzahler warten gespannt auf den nächsten Akt. Wird Apple seine steuerliche Verteidigungslinie halten können? Oder wird die EU-Kommission ihren Moby-Dick einfangen und damit ein Signal an alle multinationalen Konzerne senden, dass die Zeit der süßen Steuerdeals vorbei ist?
In diesem Spiel der wirtschaftlichen Mächte bleibt der Ausgang ungewiss. Aber eines ist sicher: Die InvestmentWeek wird jeden dramatischen Wendepunkt in dieser modernen Finanzsaga verfolgen, denn dies ist eine Geschichte, die nicht nur die Eliten, sondern jeden betrifft, der an die Gerechtigkeit in der Wirtschaft glaubt.