22. Januar, 2025

Unternehmen

Apple unter Druck: Warum Analysten die Kult-Aktie herabstufen

Erstmals in Jahren mehren sich kritische Stimmen zu Apples Kursentwicklung. Ein Blick auf die Probleme des Tech-Giganten – und die Chancen für Optimisten.

Apple unter Druck: Warum Analysten die Kult-Aktie herabstufen
Schwache Performance: Apples Aktie verliert seit Jahresbeginn acht Prozent an Wert – eine Entwicklung, die Anleger alarmiert.

Der Glanz verblasst

Apple, der Tech-Riese, der für viele Anleger über ein Jahrzehnt als sicherer Hafen galt, steht unter Beschuss. Die Aktie, einst der unangefochtene Liebling der Börse, hat allein in den ersten Wochen dieses Jahres acht Prozent an Wert verloren.

Nun sorgt eine Analyse der US-Bank Jefferies für Aufsehen: Edison Lee, Analyst und China-Experte, hat die Aktie von „Hold“ auf „Underperform“ herabgestuft. Sein Urteil: Apples Wachstum stockt, und die Herausforderungen sind größer, als viele glauben.

Quelle: Eulerpool

Diese Bewertung ist ein Novum. Kaum ein Analyst hat in den vergangenen Jahren so konsequent auf die Schwächen des Tech-Giganten hingewiesen wie Lee. Sein Kursziel von 200,75 Dollar liegt 13 Prozent unter dem aktuellen Wert und steht sinnbildlich für die wachsende Skepsis gegenüber Apples Zukunft.

Schwaches Wachstum im Kerngeschäft

Das größte Problem liegt laut Jefferies in Apples Kernprodukt: dem iPhone. Während frühere Modelle Rekordverkäufe erzielten, deuten aktuelle Daten auf eine ernüchternde Bilanz hin.

Laut dem Analysehaus IDC gingen die iPhone-Auslieferungen im letzten Quartal um vier Prozent zurück – und das in einem traditionell starken Weihnachtsgeschäft. Besonders kritisch ist der Rückgang in China: Hier sanken die Verkaufszahlen um geschätzte 15 bis 20 Prozent.

„Das iPhone war immer Apples Zugpferd“, erklärt Lee. „Doch ohne neue Impulse verliert der Konzern an Schwung.“

Mitbewerber wie Xiaomi und Huawei setzen Apple auf seinem zweitwichtigsten Markt immer stärker unter Druck.

Probleme in China: Mehr als nur Konkurrenz

Apples Herausforderungen in China gehen jedoch über den Wettbewerb hinaus. Die chinesische Regierung hat ein Subventionsprogramm eingeführt, um den inländischen Smartphone-Markt zu stützen.

Quelle: Eulerpool

Das Problem für Apple: Die Förderung gilt nur für Geräte unter 6000 Yuan (rund 780 Euro) – ein Preis, den die meisten iPhone-Modelle deutlich übertreffen.

„Apple steht in China zwischen den Stühlen“, analysiert Lee. „Das Premium-Segment wird kleiner, und die günstigeren Modelle können mit der lokalen Konkurrenz preislich nicht mithalten.“

Künstliche Intelligenz: Hoffnungsträger oder Fehlinvestition?

Ein weiterer Stolperstein könnte Apples Fokus auf Künstliche Intelligenz (KI) sein. Während Konkurrenten wie Microsoft und Google mit KI-Diensten Furore machen, setzt Apple auf die Integration smarter Funktionen in seine Hardware. Doch Analysten bezweifeln, dass die Kunden bereits bereit für diesen Wandel sind.

„Die Erwartungen an KI im Smartphone-Bereich sind überzogen“, meint Lee. „Der Verbraucher sieht keinen unmittelbaren Mehrwert, und die Technologie ist teuer.“ Das Ergebnis: Innovationen, die kaum zur Umsatzsteigerung beitragen, aber die Entwicklungskosten in die Höhe treiben.


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Die Zahlen sprechen Bände

Am 30. Januar wird Apple seine Quartalszahlen vorlegen – und diese könnten laut Lee die Skepsis weiter verstärken. Der Analyst erwartet ein Umsatzwachstum von lediglich 2,8 Prozent für das abgelaufene Quartal – weit entfernt von den angepeilten fünf Prozent.

Diese Differenz mag auf den ersten Blick gering erscheinen, doch in absoluten Zahlen bedeutet sie Milliardenverluste.

Andere Produkte wie das iPad oder das MacBook können den Rückgang im iPhone-Segment kaum auffangen. Der Markt für Unterhaltungselektronik ist gesättigt, und auch die Nachfrage nach Tablets und Laptops bleibt verhalten.

Der Kontrast: Optimisten halten dagegen

Trotz der kritischen Stimmen bleibt eine Mehrheit der Analysten optimistisch. JP Morgan etwa bestätigte kürzlich seine Kaufempfehlung und sieht die Apple-Aktie mittelfristig bei 260 Dollar. Von den 48 Experten, die laut Finanzdienstleister LSEG Apples Kursentwicklung bewerten, raten weiterhin 33 zum Kauf.

„Die aktuelle Schwäche ist nur vorübergehend“, erklärt ein Analyst. „Apples Innovationskraft ist ungebrochen, und der Markt unterschätzt das Potenzial des Konzerns.“