Der Technologiekonzern Apple könnte in der Welt der Künstlichen Intelligenz (KI) erneut einen bedeutenden Meilenstein setzen. Die Einführung des neuen iPhone 16, Apples erstem Smartphone mit integrierten KI-Funktionen, hat die Erwartungen an der Wall Street erheblich gesteigert.
Technikanalyst Dan Ives prognostiziert eine große Marktdurchdringung, da weltweit etwa 300 Millionen iPhones seit über vier Jahren im Einsatz sind. Diese veralteten Geräte könnten die Voraussetzungen für einen "Superzyklus" schaffen, eine Phase, in der zahlreiche Nutzer ihre Smartphones aufrüsten und so Apples Umsatz befeuern.
Dennoch bleibt die Frage offen, ob die Aktie den erhofften Sprung machen wird.
Mit Apple Intelligence, einem neuen Softwarepaket, das große Sprachmodelle in das Betriebssystem iOS integriert, will Apple bestehende Funktionen verbessern und neue Fähigkeiten hinzufügen. Besonders die verbesserte Siri-Funktionalität steht hierbei im Vordergrund. Der Druck, eine Welle von iPhone-Upgrades zu liefern, ist hoch. Doch es gibt Anzeichen, dass Apple möglicherweise hinter den Erwartungen zurückbleiben könnte.
Ein limitierter Kundenkreis wird zunächst von Apple Intelligence profitieren, mit einer Beta-Version, die erst nächsten Monat verfügbar sein wird. Weitere Funktionen, darunter Versionen in nicht-englischen Sprachen, sollen schrittweise nachgereicht werden. Dies könnte die Marktakzeptanz verlangsamen, anstatt einen großen Hype zu erzeugen.
Eine im Sommer durchgeführte Umfrage unter bestehenden iPhone-Nutzern zeigt, dass 73 % der Befragten planen, ihr Gerät aufgrund von Abnutzung oder Schäden zu ersetzen, während nur 18 % dies wegen neuer Funktionen tun wollen. Diese Umfrage fand vor der Enthüllung des iPhone 16 im September statt, obwohl Apple Intelligence bereits im Juni vorgestellt wurde und Künstliche Intelligenz bereits ihren Weg in Android-Smartphones gefunden hatte.
Die ersten Vorbestellungsdaten sind gemischt. Ein Branchenanalyst berichtete kürzlich, dass die Vorbestellungen für das Standard-iPhone 16 und das iPhone 16 Plus um 10 % bzw. 48 % gestiegen sind. Im Gegensatz dazu sind die Bestellungen für die höherpreisigen Modelle Pro und Pro Max um 16 % bzw. 27 % gesunken.
Der Verlauf lässt bislang schwerlich auf den erhofften Superzyklus schließen.
Sollte das iPhone 16 hinter den Erwartungen zurückbleiben, könnte Apples Aktienkurs unter Druck geraten. Historisch betrachtet hat Apple oft Wachstumsphasen gefolgt von Stagnation erlebt. Die letzte Wachstumsspitze kam mit dem iPhone 12, dem ersten Gerät mit 5G-Technologie. Seitdem sind die Umsätze weitgehend stabil geblieben, während die Börsenbewertung möglicherweise schon das nächste große Wachstum durch KI einpreist.
Bei Umsätzen von fast 400 Milliarden Dollar wird es für Apple herausfordernd, das Ertragswachstum anzukurbeln, selbst mit umfangreichen Aktienrückkaufprogrammen. Es könnte nicht ausreichen, den aktuellen Kurs aufrechtzuerhalten, wenn das Preis-Gewinn-Verhältnis (P/E) bei nahezu 35 bleibt. Apple muss über 400 Milliarden Dollar Jahresumsatz hinausschießen, um das Vertrauen der Investoren zu rechtfertigen.
Bevor Sie also Apple-Aktien aufgrund des KI-Hypes kaufen, sollten Sie beide Seiten der Medaille betrachten.
Falls Apple die Umsatzmarke von 400 Milliarden Dollar überschreitet und das iPhone 16 ein großer Erfolg wird, wäre das natürlich fantastisch. Doch die Wachstumsziele scheinen bereits im Aktienkurs eingepreist zu sein. Selbst bei einer Verdopplung des Gewinns pro Aktie bleibt das P/E-Verhältnis im Rahmen dessen, wo es vor der Pandemie gehandelt wurde.
Falls die Wall Street jedoch Apples KI-iPhone-Zyklus als mittelmäßig bewertet, könnte die Aktie erheblich fallen. Bleiben die Erträge zurück, müsste der Aktienkurs deutlich sinken, um das P/E-Verhältnis zu einem akzeptablen Niveau zu kalibrieren, das einem großen Unternehmen mit Wachstumsherausforderungen entspricht.
Apple bleibt eine der stärksten Marken weltweit, doch dies garantiert keinen erfolgreichen Aktienkurs. Anleger sollten genau überlegen, bevor sie auf den KI-Zug aufspringen.