Für viele Anleger ist Apple ein Dauerläufer – eine Aktie, die man einfach im Depot hat. Seit dem ersten iPhone hat der Konzern Anleger reich gemacht und sich mit aktuell knapp 3 Billionen Dollar Marktkapitalisierung zur wertvollsten Firma der Welt aufgeschwungen. Doch 2025 mehren sich die Zeichen, dass der Zenit überschritten sein könnte.
Umsatz und Gewinn stagnieren, das iPhone-Wachstum ist unter Druck, und in China – einem der wichtigsten Absatzmärkte – gerät Apple immer stärker zwischen die politischen Fronten.
Zuletzt hat Xiaomi Apple im Reich der Mitte sogar vom Spitzenplatz verdrängt. Die staatlich geförderte Nachfrage nach günstigen Android-Smartphones wird zum echten Problem.
Vision ohne Klarheit – und ohne Siri
Auch bei Innovationen scheint Apple der nächste große Wurf zu fehlen. Die ambitionierte „Vision Pro“ für 3.499 Dollar ist mehr Marketingexperiment als Massenprodukt.
Die Siri-KI-Offensive? Aufgeschoben. Das Apple Car? Eingestampft. Während Microsoft mit OpenAI vorprescht, wirkt Apple passiv, fast behäbig. Die Marktführerrolle in Sachen Zukunftstechnologie hat längst jemand anderes übernommen.
Finanziell solide – aber langweilig
Dabei steht Apple bilanziell noch immer glänzend da: 111 Milliarden Dollar Gewinn werden für 2025 erwartet, bei einem Umsatz von 416 Milliarden.
Die operative Marge liegt bei soliden 30 %, das Eigenkapital wird mit einer schwindelerregenden Rendite von über 160 % verwertet. Doch gerade diese Zahlen zeigen: Apple ist kein Tech-Wachstumswert mehr – sondern ein Cashflow-Monster mit Value-Charakter.
Und das hat Folgen: Mit einem erwarteten KGV von 27 ist die Aktie zwar günstiger als Microsoft, aber immer noch kein Schnäppchen. Zumal die Wachstumsprognosen laut Analystenkonsens kaum zweistellig ausfallen.
Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 259 USD – rund 53 % über dem aktuellen Kurs. Aber bei einer Jahresrendite von zuletzt -9 % wirkt selbst das wie ein Wunschtraum.
Apple als Dividendenaktie? Noch nicht.
Auch auf Dividendenjäger übt Apple trotz zwölf Jahren Dividendenerhöhungen keine große Anziehungskraft aus. Die Rendite liegt bei mageren 0,51 %, die Ausschüttungsquote bei 16 %. Immerhin: Das Dividendenwachstum bleibt solide und die Ausschüttung stabil – seit 2006 wurde die Dividende nicht gesenkt.
ESG? Top. Innovation? Fragezeichen.
Was Apple weiterhin auszeichnet, ist seine starke Governance (ESG-Score: 90/100) und ein bewährtes Ökosystem, das Nutzer bindet. Doch während Apple technisch solide liefert, scheint der Mut zur echten Disruption verloren gegangen zu sein. Das iPhone war einmal revolutionär – heute ist es jährlich ein kleines Upgrade für viel Geld.
Kaufen, halten – oder gehen?
Die Investmentstory von Apple wandelt sich. Vom Innovationsführer zum Tech-Blauschimmer. Wer Apple heute kauft, setzt weniger auf Fantasie als auf Stabilität. Das mag für defensive Investoren attraktiv sein. Aber wer von der Zukunft träumt, findet woanders spannendere Geschichten.
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