App-Trading: Praktisch, aber weniger profitabel?
Die digitale Revolution hat die Welt der Geldanlage auf den Kopf gestellt. Seit der Einführung von Neobrokern und Finanz-Apps verlagern sich immer mehr Börsentransaktionen aufs Smartphone.
Laut einer aktuellen Studie der Consorsbank, die Daten von 1,8 Millionen Kunden analysiert hat, hat der Anteil der Anleger, die ausschließlich per Handy handeln, seit 2019 von 10 auf 30 Prozent zugenommen.
Doch der vermeintliche Komfort hat seinen Preis: Die durchschnittlichen Jahresrenditen dieser Handy-Trader sind niedriger als die ihrer Desktop-Kollegen.
Handy-Trader im Nachteil
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Anleger, die nur per Desktop handeln, erzielten in den vergangenen fünf Jahren eine durchschnittliche Rendite von fünf Prozent pro Jahr. Nutzer, die ausschließlich die App verwendeten, kamen hingegen nur auf 4,1 Prozent. Interessanterweise schlossen die „Hybrid-Nutzer“, die beide Plattformen kombinierten, mit 5,2 Prozent am besten ab.
Was sind die Gründe für diesen Unterschied? Die Studie legt nahe, dass App-Nutzer häufiger handeln und dabei eher zu volatilen Einzelaktien greifen.
Während Desktop-Nutzer auf deutsche DAX-Werte wie Allianz oder Siemens setzen, dominieren bei den Handy-Tradern US-Tech-Aktien wie Tesla und Amazon. Die höheren Schwankungen dieser Titel scheinen den Renditen langfristig zu schaden.
Gamification: Der Smartphone-Faktor
Die einfache Bedienbarkeit und der Spaßfaktor von Trading-Apps sorgen dafür, dass viele Nutzer in Versuchung geraten, impulsiv zu handeln. Doch die Studie entkräftet die Befürchtung, dass Handy-Trading generell zur „Gamifizierung“ der Geldanlage führt. Stattdessen zeigt sich: Der Renditeunterschied resultiert weniger aus der Nutzung der App selbst, sondern aus dem Verhalten der Nutzergruppen.
Ein weiteres Muster: Junge Männer dominieren das App-Trading. In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen nutzen 55 Prozent der Männer überwiegend das Handy, während der Anteil bei Frauen lediglich 35 Prozent beträgt. Frauen, so die Studie, tendieren eher zu langfristigen und strategischen Entscheidungen – oft am Desktop-Rechner.
„Hin und Her macht Taschen leer“
Die Ergebnisse bestätigen eine alte Börsenweisheit: Übermäßiger Aktionismus schadet der Performance. Anleger, die häufig handeln, erzielen im Schnitt schlechtere Ergebnisse als solche, die langfristig investiert bleiben.
Diese Erkenntnis deckt sich auch mit früheren Untersuchungen, etwa von Trade Republic, die zeigen, dass mit wachsender Anlageerfahrung auch die Renditen steigen.
Hybrid-Nutzer, die die Vorteile von App und Desktop kombinieren, scheinen das Beste aus beiden Welten zu vereinen. Ihre Renditen liegen über denen der Nur-Browser-Nutzer – ein Hinweis darauf, dass durchdachte Flexibilität belohnt wird.
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