04. Juli, 2024

Wirtschaft

Anteil der Alleinlebenden in Deutschland weiterhin auf hohem Niveau

Anteil der Alleinlebenden in Deutschland weiterhin auf hohem Niveau

Nahezu jeder fünfte Mensch in Deutschland lebt allein, wie das Statistische Bundesamt für das letzte Jahr mitteilte. Mit einem Anteil von 20,3 Prozent liegt Deutschland deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 16,1 Prozent. Höhere Werte verzeichnen nur die nord- und nordosteuropäischen Länder Finnland, Litauen, Schweden, Dänemark und Estland.

Die europäische Statistikbehörde Eurostat führt aus, dass Finnland mit 25,8 Prozent den höchsten Anteil Alleinlebender hat, gefolgt von Estland mit 21,5 Prozent. Am unteren Ende der Skala befinden sich die Slowakei mit 3,8 Prozent, Zypern mit 8,0 Prozent und Irland mit 8,3 Prozent.

Zwischen 2013 und 2023 stiegen die Zahlen in Ländern wie Bulgarien am stärksten, wo ein Anstieg von 9,3 Prozentpunkten auf 17,8 Prozent registriert wurde. Im Gegensatz dazu verringerte die Slowakei den Prozentsatz Alleinlebender um 4,3 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent.

Besonders hoch ist der Anteil der alleinlebenden älteren Menschen. Im Jahr 2022 lebten in Deutschland 34,6 Prozent der Über-65-Jährigen alleine, während der EU-Durchschnitt bei 31,6 Prozent lag. Litauen wies mit 51,0 Prozent den höchsten Anteil auf, während die Slowakei mit 11,6 Prozent den niedrigsten verzeichnete.

Frauen leben aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung häufiger allein als Männer. Im Jahr 2023 betrug der Anteil von alleinlebenden Frauen durchschnittlich 54,7 Prozent in der EU.

Menschen, die in Einpersonenhaushalten leben, gelten als Alleinlebende. Dabei werden Personen in privaten Hauptwohnsitzen berücksichtigt, nicht jedoch Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften oder Pflegeeinrichtungen.

Ein Leben in Einpersonenhaushalten bedeutet nicht zwangsläufig Einsamkeit, doch gibt es deutliche Zusammenhänge. Besonders die Corona-Pandemie hat diesen Trend verschärft, was vor allem junge Menschen betrifft. Das Einsamkeitsbarometer der Bundesregierung zeigt auf, dass neben Alleinerziehenden und Migranten auch ältere Menschen besonders betroffen sind.

Der Sozialverband Deutschland führt an, dass die demografische Entwicklung und der Fokus auf Ausbildung und Karriere längere Phasen des Alleinlebens hervorbringen. "Das ist nicht per se negativ, jedoch steigt die Zahl der Menschen, die unter Einsamkeit leiden", betont Vorstandsmitglied Michaela Engelmeier. Laut Engelmeier ist das Risiko bei Menschen über 75 Jahre am höchsten. Sie fordert mehr Investitionen in öffentliche Begegnungsstätten sowie eine bessere Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf.