26. November, 2024

Reichtum

Ansturm auf Steuerfreibeträge: Anleger maximieren Isas und Pensionen vor dem Budget

Ansturm auf Steuerfreibeträge: Anleger maximieren Isas und Pensionen vor dem Budget

Inmitten der sommerlichen Hitze Siziliens erfuhren Touristen von der altbekannten Mafia-Praktik der „Pizzu“. Dieser Begriff, abgeleitet vom spitzen Mound auf einem Getreidefass, beschreibt die Getreideabgabe, die als Schutzgeld bezahlt wurde. Der daraus gezogene Vergleich zu modernen Steuerabgaben machte die Runde; so kann auch ein erheblicher Teil der Gewinne aus Investitionen durch Kapitalertrags- und Dividendensteuer „weggefegt“ werden.

Ein anschauliches Beispiel bot ein Freund, der während der Pandemie Tesla-Aktien kaufte und eine beträchtliche Kapitalertragssteuer entrichten musste, da diese nicht in einem steuerbegünstigten Konto gehalten wurden. Die drastischen Kürzungen des Steuerfreibetrages und der Dividendenfreibeträge zwangen ihn dazu, schnell zu reagieren und seine Investments in steuerbegünstigte Konten, wie Isas, zu verlagern.

Aktuelle Regierungszahlen belegen diesen Trend: Die Anzahl der adult Isa Konten stieg von 11,8 Millionen auf 12,5 Millionen im vergangenen Jahr. Trotz eines leichten Rückgangs der Aktien-Isas, wohl aufgrund der Lebenshaltungskosten, zeigt sich eine deutliche Zunahme von Beiträgen zu steuerbegünstigten Konten. Dies gilt insbesondere für Selbstinvestierte Personalkonten (Sipp) und Junior Isas, die um 71 Prozent bzw. 40 Prozent zunahmen.

Die größte Investmentplattform Großbritanniens, Hargreaves Lansdown, berichtet von einem Ansturm auf maximale Steuerfreibeträge, da Anleger eine Anhebung der Kapitalertragssteuer auf Einkommenssteuerniveau fürchten. Sollte dies eintreten, könnten die höchsten Einkommenssteuerzahler bei einem Gewinn von £50.000 außerhalb eines steuerbegünstigten Kontos mit einer Steuerbelastung von bis zu £21.150 rechnen – eine drastische Erhöhung gegenüber den aktuellen £9.400.

Nick Nesbitt von Forvis Mazars warnt jedoch, dass das bloße Maxing-out der steuerbegünstigten Konten nicht immer die beste Strategie ist. Beispielsweise ist das Geld in einer Pension oft bis zum Alter von 57 Jahren gebunden, vielleicht sogar länger. Zudem könnte das verfügbare Geld im Ruhestand durch hohe Steuerabgaben erheblich reduziert werden. Alternativ könnten damals Isas, Staatsanleihen und andere steuerbegünstigte Investments Vorteile bieten.

Erwähnenswert sind auch Junior Isas, die von einigen Beratern als riskant angesehen werden, da die Kontrolle über das Geld ab dem 18. Lebensjahr vollständig auf das Kind übergeht. Dennoch kann dies eine sinnvolle Option sein, wenn ausreichend Altersvorsorge bereits besteht und spezifische Rücklagen für Kinder gewünscht sind.

Für kurzfristige Einlagen bieten Bar-Isas zwar eine gewisse Sicherheit, aber die Zinsen sind im Vergleich zu Festgeldern und Anleihen oft weniger attraktiv. So liegt der Zinssatz für Festgelder aktuell bei etwa 5 Prozent, während Bar-Isas nur 4,67 Prozent bieten.

Die Wahl der richtigen Strategie hängt von individuellen Steuerverhältnissen, familiären Umständen und Zielen ab. Anleger sollten sorgfältig prüfen, ob sie ihre Steuerfreibeträge vor dem bevorstehenden Budget vollständig ausschöpfen oder alternative Wege suchen, um ihre „Pizzu“ zu minimieren.