18. November, 2024

Märkte

Anstieg der US-Staatsanleihen: Ein Umdenken an den Finanzmärkten durch Trumps Wahlsieg

Anstieg der US-Staatsanleihen: Ein Umdenken an den Finanzmärkten durch Trumps Wahlsieg

Der überraschende Wahlsieg von Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten hat die Finanzmärkte in Bewegung versetzt. Bond-Strategen haben ihre Perspektiven auf US-Treasury-Renditen angepasst, da eine Wiederbelebung der Inflation in den USA zunehmend wahrscheinlich erscheint. Besonders die Erwartung höherer langfristiger Zinsen steht im Fokus. Seit Trumps Wahl hat sich die Zehnjahresrendite der US-Staatsanleihen um fast 15 Basispunkte erhöht. Grund dafür sind die von Trump vorgeschlagenen Steuerkürzungen und Zölle. Laut Schätzungen des Committee for a Responsible Federal Budget könnte dies die Staatsverschuldung der USA in den nächsten zehn Jahren um 7,75 Billionen Dollar ansteigen lassen.

Diese Entwicklungen stellen eine Herausforderung für die Pläne der Federal Reserve dar, die Zinsen weiter zu senken. Die Zehnjahresrenditen, die invers zu den Anleihekursen verlaufen, sind seit der drastischen Senkung des Leitzinses im September um einen halben Prozentpunkt bereits um über 70 Basispunkte angestiegen. Die Futures-Märkte preisen nun lediglich drei weitere Zinssenkungen um einen Viertelprozentpunkt bis Ende 2025 ein – das ist nur die Hälfte dessen, was noch vor wenigen Wochen erwartet wurde.

Mehr als die Hälfte der von Reuters befragten Analysten hat ihre Sichtweise zu den langfristigen Treasuries seit der Wahl deutlich geändert. Lars Mouland, Chefstratege bei Nordea, äußerte, dass man die Notwendigkeit von Zinssenkungen in den USA zuvor skeptisch betrachtet habe. Zudem merkte er an, dass viele von Trumps Vorschlägen potenziell inflationssteigernd wirken könnten. Preiserhöhungen bei importierten Waren und deren Substitution durch teurere amerikanische Produkte sind hier nur ein Beispiel.

Auch Dan Ivascyn, leitender Investmentverantwortlicher beim Anleihen-Giganten PIMCO, betonte letzte Woche gegenüber Reuters, dass der Ausverkauf am Anleihemarkt rund um die Wahl ein Spiegelbild des "Reflationierungsthemas" und höherer fiskalischer Risiken sei. Dennoch haben Strategen diese Bedenken noch nicht vollständig in ihre offiziellen Punktprognosen eingearbeitet. Für die kommenden Monate wird eine leichte Abnahme der Zehnjahresrendite von derzeit 4,43 % auf 4,25 % innerhalb von drei Monaten und weiter auf 4,20 % bis Ende April erwartet. Dies stellt eine erhebliche Aufwertung gegenüber den Oktober-Prognosen dar.