23. September, 2024

Wirtschaft

Anstieg der Schuldenkosten bringt britische Wasserwirtschaft ins Straucheln

Anstieg der Schuldenkosten bringt britische Wasserwirtschaft ins Straucheln

Die jüngsten Anleihenverkäufe britischer Wasserunternehmen deuten darauf hin, dass die finanziellen Schwierigkeiten von Thames Water die gesamte Branche erheblich belasten könnten. So haben Yorkshire Water, Anglian Water und Welsh Water in den letzten Wochen neue Schulden zu höheren Zinssätzen aufgenommen als von der Regulierungsbehörde Ofwat derzeit einkalkuliert.

Berechnungen von Bloomberg zeigen, dass die Wasserunternehmen aufgrund dieser höheren Zinssätze zusätzlich bis zu 390 Millionen Pfund an jährlichen Zinskosten tragen könnten – beträchtliche Mehrkosten, die der Regulator bislang nicht berücksichtigt hat. Dies weckt Besorgnis über die finanzielle Stabilität der Branche, da in den nächsten fünf Jahren noch etwa 40 Milliarden Pfund an Investitionsmitteln benötigt werden.

Ein zentraler Punkt bleibt dabei die Lösung der finanziellen Probleme von Thames Water. Der Einfluss des Zahlungsausfalls der Muttergesellschaft auf den Markt ist bereits spürbar: Die Risikoprämien für Anleihen von Wasserunternehmen gegenüber britischen Staatsanleihen steigen. Dies wirft Fragen zur aktuellen Regulierungspraxis auf, wie Jamie Irvine von abrdn plc betont.

Während Ofwat keine spezifischen Kommentare zu den Berechnungen abgibt, wird eine endgültige Entscheidung über den Plan für die nächste fünfjährige Regulierungsperiode im Dezember erwartet. Dabei sollen auch aktuelle Marktdaten berücksichtigt werden. Besonders sorgfältig prüft die Behörde, welche neuen Schuldenkosten zugelassen werden, um das notwendige Gleichgewicht zwischen Investitionen und finanzieller Stabilität der Unternehmen zu finden.

Das Vertrauen der Investoren in die Branche schwindet jedoch. Bei einem jüngsten Treffen warnten sie die Regierung, dass ohne attraktivere Renditen keine weiteren Investitionen erfolgen würden. Dies hängt auch mit der Vergangenheit zusammen, in der oft Zinsvorteile und Dividenden ausgeschüttet wurden, ohne notwendige Preissteigerungen umzusetzen.

Für Verbraucher, die bereits höhere Wasserrechnungen als Folge langjähriger Aktionärsprofite tragen, ist das Verständnis für weitere Erhöhungen vermutlich gering. Mike Keil vom Consumer Council for Water begrüßt daher die härtere Linie von Ofwat bezüglich der Finanzierungskosten der Wasserunternehmen.