Die deutsche Wirtschaft zeigt sich weiterhin schwach, was zu einem besorgniserregenden Anstieg der Schattenwirtschaft führt. Einer aktuellen Studie zufolge soll der Wert ungemeldeter Arbeit in Deutschland bis 2025 nominal um 6,1 Prozent auf sage und schreibe 511 Milliarden Euro steigen. Diese Erkenntnisse stammen von den Arbeitsmarktexperten Friedrich Schneider und Bernhard Boockmann, die ihre Untersuchung am Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) präsentierten. Preisbereinigt ergebe sich eine Steigerung von 3,8 Prozent.
Im Fokus der Analyse stehen die Folgen des schleppenden Wirtschaftswachstums. Die Experten betonen, dass unter anderem die geringen Erträge aus regulären Arbeitsverhältnissen Arbeitnehmer zu illegalen Tätigkeiten verleiten. Allein dadurch erwartet man eine Zunahme der Schattenwirtschaft um 16,2 Milliarden Euro. Auch die Erhöhung der Beiträge zur Kranken- und Rentenversicherung spielt eine Rolle, denn diese Faktoren tragen weitere 2,0 Milliarden Euro bei.
In dieser Prognose wird ein Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts um 0,4 Prozent sowie eine Inflationsrate von 2,2 Prozent angenommen. Zudem wird von einer Arbeitslosenzahl von 2,9 Millionen Menschen ausgegangen, die zusätzlich Druck auf den Arbeitsmarkt ausübt.
Maßnahmen wie ein moderater Anstieg des Mindestlohns oder die Anhebung der Verdienstgrenze für geringfügig Beschäftigte können dem negativen Trend kaum entgegenwirken. Ebenso zeigt sich die Begrenzung der kalten Progression als wenig effektiv im Kampf gegen die Ausweitung der Schattenwirtschaft. In Summe führen diese Maßnahmen lediglich zu einem geschätzten Rückgang der Schwarzarbeit um 2,7 Milliarden Euro.
Das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) berichtet in einer jüngst veröffentlichten Studie ebenfalls von einer steigenden Zahl an Schwarzarbeitern. Demnach arbeiten inzwischen zwischen acht und zehn Millionen Menschen ohne offizielle Beschäftigung, wie aus einer repräsentativen Befragung im Frühjahr 2024 hervorgeht.