Deutschlands Wirtschaft sieht sich mit einer alarmierenden Zunahme von Unternehmensinsolvenzen konfrontiert. Laut aktuellen Prognosen der Wirtschaftsauskunftei Creditreform wird die Zahl der Insolvenzen bis zum Ende dieses Jahres auf 22.400 Fälle steigen. Dies entspricht einem Anstieg von fast einem Viertel im Vergleich zum Vorjahr und erreicht damit das höchste Niveau seit 2015, als sich die Zahlen auf etwas mehr als 23.100 beliefen. Expertisen zufolge machen sich die wirtschaftlichen Turbulenzen der letzten Jahre nun in den Insolvenzstatistiken bemerkbar, wie Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, erläuterte. Er weist darauf hin, dass die aktuellen Zahlen wieder an die Rekordwerte der Jahre 2009 und 2010 heranreichen könnten, als mehr als 32.000 Unternehmen betroffen waren. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die Belastung durch hohe Energiepreise und gestiegene Zinsen haben die Lage vieler Unternehmen zusätzlich verschärft. Darüber hinaus wurde der gesetzliche Insolvenzschutz, der während der Pandemie eingeführt wurde, zurückgenommen, was die Situation weiter kompliziert. Größere Unternehmen wie Galeria Karstadt Kaufhof und FTI Touristik sind von diesen Entwicklungen betroffen, während kleinere Firmen, die 81,4 Prozent der Insolvenzen ausmachen, besonders anfällig sind. Insgesamt sieht Creditreform rund 320.000 Arbeitsplätze in Deutschland durch Insolvenzen bedroht oder bereits verloren.