In einem jüngst von Krisen geschüttelten Haiti sind Berichten zufolge zwei Passagierflugzeuge von US-amerikanischen Fluggesellschaften beschossen worden. Eine Maschine der Airline Spirit aus Florida geriet am Montag während des Anflugs auf den Toussaint Louverture Flughafen unter Beschuss. Die Schüsse führten zu einer Umleitung des Flugs nach Santiago in der Dominikanischen Republik, wie von CNN und dem "Miami Herald" berichtet wurde. Ein Besatzungsmitglied erlitt dabei leichte Verletzungen.
Laut eines anderen Berichts des "Miami Herald" waren die Reifen der Maschine bereits am Boden, als die Schüsse abgefeuert wurden. Der Pilot entschied sich daraufhin, mehrere Runden über Port-au-Prince zu fliegen, bevor er Richtung Santiago steuerte. Ein weiterer Vorfall betraf ein Flugzeug von JetBlue. Die entstandenen Schäden wurden erst beim Eintreffen in New York bemerkt, was die US-Luftfahrtbehörde dazu brachte, aus Sicherheitsgründen ein bis zum 12. Dezember befristetes Flugverbot von den USA nach Haiti zu erlassen. Die Hintergründe der Schüsse sind weiterhin unklar.
Haiti befindet sich derzeit in einer prekären Lage. Das Land, das als ärmstes der westlichen Hemisphäre gilt, wird von heftigem Bandenkrieg geplagt, insbesondere in der Hauptstadt Port-au-Prince. Aktuelle Berichte erwähnen die Nominierung eines neuen Ministerpräsidenten, Alix Didier Fils-Aimé, der den bisherigen Interimspremier Garry Conille ablösen soll. Diese Ernennung wurde durch den Übergangs-Präsidialrat Haitis verkündet.
Gleichzeitig bemüht sich eine multinationale Sicherheitsmission unter kenianischer Führung um die Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung im Land. Diese Mission, mit einer geplanten Stärke von 3.000 Einsatzkräften, wurde im Oktober letzten Jahres vom UN-Sicherheitsrat genehmigt. Bislang sind jedoch erst wenige Hundert kenianische Polizisten in Haiti eingetroffen.