Nach dem aufsehenerregenden Anschlag auf Demonstranten in München, bei dem fast 40 Menschen verletzt wurden, stehen die Ermittlungen im Verdacht eines islamistischen Hintergrunds. Die Bundesanwaltschaft sieht die Tat als potenziellen Angriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung und hat daher die Ermittlungen übernommen. Der mutmaßliche Täter, ein 24-jähriger Afghane, hatte zuvor keinen Erfolg mit seinem Asylantrag in Deutschland.
Der Bundeskanzler Olaf Scholz plant einen Besuch am Anschlagsort, um den Opfern still zu gedenken. Zugleich nehmen die politischen Diskussionen über die Konsequenzen des Vorfalls an Fahrt auf, insbesondere im Hinblick auf Abschiebungen nach Afghanistan und Syrien. CSU-Politiker wie Alexander Dobrindt fordern verstärkte Maßnahmen zur Rückführung abgelehnter Asylbewerber und plädieren für eine kompromisslose Haltung gegenüber straffällig gewordenen Migranten.
Im Zuge dieser Debatte wird auch die Kommunikationspolitik der Bundesregierung hinterfragt. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein kritisiert die Inaktivität der Bundesregierung bezüglich bereits geplanter Abschiebeflüge und erhält Unterstützung von SPD-Politikern wie Dirk Wiese, der auf Direktflüge nach Afghanistan drängt. Innenministerin Nancy Faeser signalisiert derweil Bereitschaft zu einem politischen Kompromiss in der Migrationspolitik.
Der dramatische Vorfall rückt zudem die humanitären Herausforderungen in den Blickpunkt. Bundesjustizminister Volker Wissing äußerte sein Entsetzen über den erneuten, offenbar religiös motivierten Angriff und versichert den Opfern umfassende Unterstützung durch den Bundesopferbeauftragten. Begleitend dazu wurde eine kostenfreie Beratungshotline für Betroffene eingerichtet.