Anrechnungsanspruch ist ein Begriff aus der deutschen Steuergesetzgebung, der sich auf das Recht eines Steuerpflichtigen bezieht, ausländische Steuern auf seine inländische Steuerschuld anzurechnen. Der Anrechnungsanspruch ist Teil des deutschen Außensteuerrechts und gilt für Personen, die in Deutschland steuerpflichtig sind und in einem ausländischen Land Einkünfte erzielen.
Grundsätzlich zielt der Anrechnungsanspruch darauf ab, eine Doppelbesteuerung zu vermeiden. Wenn eine Person sowohl in Deutschland als auch in einem anderen Land steuerpflichtig ist und Einkünfte in beiden Ländern erzielt, kann der Anrechnungsanspruch genutzt werden, um die inländische Steuerschuld zu reduzieren. Hierbei werden die bereits im Ausland gezahlten Steuern auf die inländische Steuerschuld angerechnet.
Der Anrechnungsanspruch ist jedoch an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Zum einen muss es ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und dem betreffenden Land geben. Diese Abkommen dienen dazu, festzulegen, welches Land das Besteuerungsrecht über bestimmte Einkünfte hat und wie die Steuern in beiden Ländern verrechnet werden. Zum anderen müssen die belegbaren ausländischen Steuern tatsächlich gezahlt worden sein.
Der Anrechnungsanspruch wird in der deutschen Steuererklärung geltend gemacht. Hierfür müssen entsprechende Nachweise über die im Ausland gezahlten Steuern vorgelegt werden. Die genaue Berechnung der Anrechnung richtet sich nach den Vorschriften des jeweiligen Doppelbesteuerungsabkommens.
Der Anrechnungsanspruch stellt eine wichtige Möglichkeit zur Vermeidung der Doppelbesteuerung für in Deutschland ansässige Steuerpflichtige dar. Er trägt dazu bei, den internationalen Handel und die Investitionen zu fördern, da er sicherstellt, dass Einkünfte nicht doppelt besteuert werden. Es ist jedoch ratsam, sich bei komplexen steuerlichen Angelegenheiten von einem erfahrenen Steuerberater beraten zu lassen, um mögliche Fehler bei der Anwendung des Anrechnungsanspruchs zu vermeiden.