Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gibt angesichts der anhaltenden Trockenheit und deren schwerwiegenden Auswirkungen auf die Umwelt alarmierende Warnungen heraus. Insbesondere der Bodensee sowie zahlreiche Flüsse und Bäche sind von extrem niedrigen Wasserständen betroffen, was zu einer erhöhten Gefahr von Waldbränden führt. Der BUND unterstreicht, dass diese Situation nicht lediglich eine vorübergehende Wettererscheinung darstellt, sondern vielmehr ein tiefgreifendes Problem, das potenziell weitreichende Konsequenzen für die Vegetationsperiode sowie die Biodiversität mit sich bringt.
Verena Graichen, Geschäftsführerin Politik beim BUND, hebt die Dringlichkeit hervor, Muster von Regenfällen im Frühjahr als entscheidendes Startsignal für die natürliche Umwelt zu betrachten. Fehlt dieses wichtige Zeichen, geraten sowohl Pflanzen- als auch Tierwelt unter erheblichen Stress. Pflanzen mit flachen Wurzeln, keimende Saaten sowie zahlreiche Insektenarten sind dabei besonders gefährdet. Dadurch stehen essenzielle Lebensräume wie Wiesen, Wälder und Moore unter Bedrohung. In dieser kritischen Situation fordert der BUND gezielte Maßnahmen zur Stärkung der ökologischen Widerstandsfähigkeit sowie zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt.
Alexander Marx, Experte vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, zeigt sich hingegen weitaus gelassener angesichts der aktuellen Wetterextreme. Obwohl die Häufigkeit solcher Ereignisse zunehmen könnte, sieht er in ihnen keine neue dauerhafte Norm. Die Herausforderungen durch Trockenheit sind zwar ernst, doch auch einige wenige Regentage könnten hier bereits eine spürbare Entlastung bringen. Insbesondere die Schifffahrt auf dem Rhein sowie die Situation am Bodensee könnten durch die vorhergesagten Regenfälle im Westen des Landes entlastet werden. Marx betont, dass gegenwärtig weder die tieferen Bodenschichten noch das Grundwasser Anlass zur Sorge geben. Erst bei anhaltenden Dürreperioden sei mit ernsthaften Schäden zu rechnen.
Ungeachtet der unterschiedlichen Bewertungen der Situation bleibt das Ziel, die Anpassungsfähigkeit der Landschaften an die Herausforderungen der Klimakrise zu erhöhen, ein gemeinsames Anliegen verschiedener Akteure. Der aktuelle Zeitpunkt bietet eine wesentliche Gelegenheit, die Resilienz von Natur, Landwirtschaft und Gesellschaft zu stärken, und erfordert gemeinsames Handeln von Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.