18. Oktober, 2024

Politik

Anne Applebaum warnt vor globalen Herausforderern der Demokratie

Anne Applebaum warnt vor globalen Herausforderern der Demokratie

Die Historikerin und Publizistin Anne Applebaum beleuchtet die Bedrohungen, denen sich liberale Demokratien heutzutage gegenübersehen. Laut Applebaum formiert sich ein wachsendes Netzwerk autokratischer Regime, die zwar individuell unterschiedlich sind, jedoch ihre Zusammenarbeit intensivieren, wenn es ihren Zielen dient. Auf der Frankfurter Buchmesse, wo sie mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wird, erklärte Applebaum, dass diese Regime die Werte der demokratischen Welt als Bedrohung empfinden. Applebaum betont, dass autoritäre Staaten zunehmend Wirtschaft und Politik verbinden, eine Strategie, die durch den Einsatz eines westlichen Wirtschaftssystems unterstützt wird. Sie fordert daher Veränderungen in den Regeln des Finanzsystems, um Demokratien zu stärken. Eine zusätzliche Bedrohung sieht sie in der digitalen Überwachung von Bürgern und der Verbreitung autoritärer Narrative, insbesondere durch soziale Medien, deren Mechanismen angepasst werden sollten, um besser mit demokratischen Grundsätzen zu harmonieren. Die Friedenspreisträgerin versteht sich nicht als Pazifistin und äußert Skepsis gegenüber simplifizierenden Friedenslösungen. Jeder Konflikt erfordere maßgeschneiderte Antworten. Für die Ukraine hätte eine stärkere Abschreckung durch militärische Aufrüstung den Krieg verhindern können, argumentiert sie. Der Dialog zwischen Regierungen sei essenziell; das Schweigen erinnere sie an die Zeiten des Kalten Krieges. Die Jury des Friedenspreises würdigt Applebaums präzise und tiefgreifende Analysen, die die Gefahren autokratischer Regime für die westliche Demokratie offenlegen. Der seit 1950 verliehene Preis ehrt Applebaum für ihren Beitrag zur Friedensförderung durch Literatur und Wissenschaft.